Fortaleza....endlich in Suedamerika :-)

So, während der Zeit auf See endlich etwas Zeit, einen anständigen Tagebuch-Eintrag zu verfassen. Zunächst einmal hoffen wir rückwärtig auf Verständnis, dass wir uns nicht bei jedem von Euch anständig verabschieden konnten. Die letzten Tage waren ziemlich hektisch und wir sind abends nur noch ins Bett gefallen. So mußte es leider leider bei den Meisten bei SMS bleiben. Wir hoffen, dass uns das niemand übel genommen hat, wir haben schon ein bißchen ein schlechtes Gewissen. Insbesondere hoffen wir, dass Kirsten und Marc einen wunderschönen Hochzeitstag hatten und die „Eheschließung“ im gemütlichen Kreis genießen konnten. Wir haben Euch wirklich nicht vergessen, nur haben wir hier an Bord sofort Datums-Tüdelüt gekriegt und es am Samstag nicht gerafft, das Samstag ist. Und am Sonntag war´s dann leider schon Sonntag. Aber in Gedanken waren wir bei Euch! Herzlichen Glückwunsch! Eheleben ist toll !! Wir sprechen aus immerhin aus mehr als zweimonatiger Erfahrung ;-)

Außerdem hoffen wir, dass Meta einen schönen Geburtstag hatte und Insa und Helge Ihren zweiten Hochzeitstag genießen!!!

Den superschönen Vorhang von Euch allen haben wir aus dem Sprinter in unserer Kabine aufgehängt und der wurde schon doll bewundert und auch benutzt zur detaillierten Routen-Diskussion mit unseren Mitreisenden. Es ist kaum zu glauben, wir tun es wirklich, das wird uns erst jetzt hier an Bord bewusst. Wir sind an Bord mit einem französischen Rentnerehepaar, die mit einem weißen Defender Südamerika erkunden wollen. Mehr wissen wir leider nicht, weil es eben Franzosen sind und die ungefähr so viele Fremdsprachen drauf haben, wie´s an Bord Gemüse gibt- nämlich so gut wie gar keins. Die fröhliche Familie Bauer, bestehend aus Alexandra, Ulrike, Tabhita und Daniel aus dem Allgäu, zieht zurück nach Paraguay, Josef, ein Lehrer in Rente will sechs Monate mit mehreren Fahrzeugen und seinem alten grünen LKW durch´s Land und Franziska und Felix, ein Schweizer Paar ist ohne Zeitlimit und einem ziemlich geilen Toyota Land Cruiser unterwegs.... Da gibt es auf jeden Fall genug zu reden- der gute Pio, der Steward muss uns nach dem Essen oft aus dem Speisesaal verjagen, weil wir uns nach dem Essen dort verquatschen. Wir vertreiben uns die Tage auf See mit Kickern, Tischtennis, Lesen, Sonnen, Fotografieren und Sport (Kirsis Übungen sind sehr gut!! und wir haben uns das „Nordic Walking“ beibringen lassen)...das alles klappt inzwischen auch bei Seegang sehr gut. Nach der spiegelglatten Nordsee haben uns Biscaya und Atlantik tüchtig durchgeschüttelt -aber je näher wir Dakar kamen, umso ruhiger wurde es- allerdings nur bis uns ein Ausläufer von Hurricane Igor heftigen Regen mit Gewitter und Wind brachte, als wir vor Dakar driftend auf eine freie Pier warteten- Felix musste ja trotzdem weiter angeln und wurde prompt vom Blitz getroffen!!!!

 

Wir wundern uns nahezu ununterbrochen über die Gepflogenheiten hier an Bord. Es hängt kein Bild an der Wand, nichts ist seefest gelascht, alle laufen in Uniform, es gibt keine Selbstbedienungs-Pantry für Tee und Kaffe, und so ziemlich alles ist speckig und leicht schmuddelig und die Tischtennis-Platte im Fitness-Raum rutscht fröhlich im Takt der Wellen von einer Wand an die andere, nur vier kaputte Gartenstühle für zehn Passagiere, kein Liegestuhl, kein Sonnenschirm, nicht mal ein Planschbecken... ABER EGAL!!! Wir sind ja nicht auf der AIDA ;-)

Trptzdem- es sind alle glücklich und zufrieden hier- was nicht zuletzt am hervorragenden Pasta-lastigen italienischen Essen liegt :-) - inklusive Wein und starkem Kaffe :-)))

Den Stress der letzten Wochen und somit den verlorenen Kilos haben wir längst besiegt.... und kämpfen auf dem Trimmrad gegen die Gemütlichkeit an- was prompt Knieprobleme auslöst... weil man darauf sitzt wie ein Affe auf dem Schleifstein....

 

Wir waren in Antwerpen an Land und das hat uns sehr gut gefallen, eine schöne Stadt- Shopping vom Feinsten- leider ist das für die nächste Zeit ja erst einmal gestrichen Wir haben ja alles was wir brauchen und das Sprinterli ist mehr als voll!!! LeHavre hingegen ist eine schmuddelige und häßliche Hafenstadt- allerdings mit schönem Strand und großen Yachthafen.

Wir waren ja seeehr gespannt auf Dakar, aber erstens hatten wir dort nur lumpige zwei Stunden Landgang und zweitens war Sonntag und das bedeutet auch im Senegal geschlossene Läden und verlassene Straßen. Ein kurzer Spaziergang zum spärlich besetzten Markt, wo über Friso auch noch so´ne Bretterbude zusammengebrochen ist, ließ uns schnell zurück zum Hafen eilen, wo wir gammelige Autos, gammelige Schiffe und interessante Be- und Entlade-methoden beobachtet haben- am Tag zuvor hatte es Sturzbäche geregnet und gewittert und jetzt war man dabei, alles wieder herzurichten. Wenigstens war es so sauber auf den Straßen!! Im Hafen war das Fotografieren verboten (hohe Geldstrafe und an jeder Ecke Wachen) und bei unserem kurzen Ausflug in die Stadt haben wir uns irgenwie nicht getraut mit der kleinen unscheinbaren alten Digicam Fotos zu machen.... Die teure SRL hatten wir schon an Bord gelassen, aus Angst, wir könnten die an der ersten Ecke ungewollt loswerden. Nunja, also der erste und kurze Besuch von Schwarzafrika war unspektakulärer als erwartet, wobei wir uns gut vorstellen können, wie es an Wochentagen zugehen mag.... das schauen wir uns irgendwann noch an und Wera kriegt dann so´n schönes buntes African-Mama Kleid mit Haube, also mit passendem Turban oder Kopftuch oder wie auch immer das heißen mag.

Der zweite afrikanische Hafen war Freetown in Sierra Leone- was für ein Spektakel!!! Dort war es uns verboten, an Land zu gehen, weil wegen zu gefährlich... in der Nacht an der Pier waren auch schon zwei Fracht-Wohnmobile aufgebrochen worden...und die Inhalte der Schrott Autos, die wir an Bord hatten für Freetown wurden von den Hafenarbeitern als Selbstbedienungsmarkt angesehen....Die Crew ist gegen so viele Leute, die im Hafen arbeiten und so viel Korruption etc pp machtlos und war auch froh, als es in Freetown endlich „Leinen los“ hieß. Gott sei Dank hatten wir alle Glück, unseren Autos und uns ist dort nichts passiert. Dennoch, es war eine Show, den Hafen und das Volk aus sicherer Distanz beobachten zu können...gleichermaßen war es bedrückend, in welchen Hütten oder Behausungen die Menschen direkt am Wasser leben- Selbst der entfernte Blick vom Wasser aus auf die „Slums“ ließ uns fühlen, wie arm die Menschen dort sind und wie erbärmlich diese dort leben müssen.

Die Fahrt über den Atlantik war ruhig und ohne Vorkommnisse... uns sogar ohne Äquator-Taufe- was wir alle ätzend fanden. Alle waren enttäuscht vom Kapitän, der gegen jegliche seemännische Tradition auf dieses Ritual verzichtet hat... So haben wir uns wieder die Zeit vertrieben und alleine „gefeiert“....Felix und sein Keyboard haben dabei für Stimmung gesorgt und Ulrikes Pantomime Darbietung des Kapitäns war absolute und einsame Spitze.... und mit vereinten Kräften haben wir ein 1500 Teile Puzzle hingekriegt und im Speisesaal aufgehängt!!

In Brasilien empfingen uns zuerst die lustigen Tölpel, die wir alle mit Freuden beobachtet haben, wie sie auf die Jagd nach fliegenden Fischen waren... und vor Fortaleza dann die typischen Jangadas, Fischerboote, eigentlich aber eher Fischerfloesse... ..

 


 

 

 

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    webové stránky (Samstag, 12 Mai 2012 12:28)

    Great info, thx

  • #2

    Zdeněk (Dienstag, 17 Juli 2012 14:27)

    nice post