Argentinien....bis nach Iguazu

Am Montag haben wir dann also Buenos Aires Richtung Norden verlassen- Dem Sommer entgegen, bevor wir Richtung Süden ans Ende der Welt aufbrechen wollen. Tanken und Wasser auffüllen hatte in Buenos Aires gut geklappt und auch dem Verkehr waren wir wohl gewachsen. So freuten wir uns tierisch über blauen Himmel und super asphaltierte Straßen, als wir in die erste argentinische Polizeikontrolle kamen und auch prompt rausgewunken wurden. Nach den anfänglichen Formalitäten- Papiere, Warndreieck etc pp lief dann der eifrige Wachmann ums Auto und stellte fest: Also die Anhängerkupplung und die Ersatzreifen müssen runter und das ist ein Vergehen und kostet 1200 Pesos. Ob wir bar bezahlen wollen, das gäbe 25 Prozent Skonto. Hä!? Was haben wir denn da falsch verstanden? Wir haben doch den Zollzettel, der besagt, dass wir mit genau diesem Auto, wie in Deutschland zugelassen, 8 Monate in Argentinien sein dürfen!? Das sei ihm egal, Paragraph 48 des Straßenverkehrsgesetzes (er zeigt und die Liste) besage nun einmal, dass keine Anhänge über die Grundabmessungen des Fahrzeuges hinausragen dürfen, und die besagten Teile und übrigens auch unser Bullenfänger seien ja wohl eindeutig über die Stoßstangen hinaus. Wie wir da so am Straßenrand mit den Polizisten diskutieren fahren mehrere Fahrzeuge, Sprinter, Golfs, Renaults vorbei, die alle ebenfalls solche „Überhänge“ haben. Das interessiere ihn nicht, er habe nicht genug Personal, um alle zu bestrafen. Nach scheinbar ewigen Verhandlungen können wir den guten Mann auf 580 Pesos in bar runterhandeln und brausen wütend weiter. Wie kann das denn bitte sein!? Kennt sich jemand damit aus?! Es muß schließlich für Ausländer etwas anderes gelten, sonst dürfte man ja seine eigenen Autos nicht für den Urlaub mitbringen. Wie dem auch sei, uns wurde versichert, dass mit dem Strafzettel, den wir bekommen haben, jetzt nichts mehr bezahlten müssen bei weiteren Kontrollen, weil man ja nicht zweimal für dasselbe Vergehen bestraft werden kann. WIE ÄTZEND IST DAS DENN....

Naja, die nächsten vier Polizeikontrollen verlaufen friedlich, man will nur wissen, von wo wir kommen und was wir so vorhaben. Wir werden die Statistik pflegen, mal sehen, wie die argentische Verkehrspolizei am Ende so dasteht und ob wir noch einen Brief ans Touriamt oder so schreiben müssen. Uns stand der Schaum vorm Mund.....

Die ersten zwei Nächte haben wir ziemlich unspektakulär im Nationalpark „El Palmar“ verbracht, von dort sind wir dann weiter Richtung Norden und kurz entschlossen noch Richtung Nationalpark „Esteros del Iberá“ wohin eine nicht asphaltierte Straße führte. Es fing an zu regnen und alles wurde ziemlich schlammig und so drückten wir ganz stolz auf das Allradknöpfchen. Leider passierte daraufhin gar nix. Auch nach mehreren Start-Stopp-Vorwärts-Rückwärts- Versuchen tat sich gar nichts. Und dann wurde es schlammiger und das Sprinterli hatte immer noch keine Lust auf Allradmodus und so kam es, dass wir gleich in der allerersten Schlammpfütze von der Straße rutschten und festsassen. WIE ÄTZEND.....

Gut dass wir noch mit Franzi und Felix unterwegs sind, die haben den Rückwärtsgang eingelegt und uns rausgezogen. Natürlich hat Wera vor lauter Fluchen kein Foto gemacht.....

Den Rest der Strecke hat dann unser Heckantrieb hinbekommen und wir fanden in Carlos Pellegrini, mitten im riesigen Sumpfgemiet einen wunderbar schönen Campingplatz. Und beim rückwärts einparken dort, sprang dann auch der Allrad an.... Allerdings bis jetzt zum ersten und letzten Mal. Im Nationalpark gab´s jede Menge Viecher, insbesondere Wasserschweine, das sind überdimensionerte Meerschweinchen mit Schwimmhäuten. Total niedlich. Die Ranger fanden nur Frisos Anfragen nach deren Grilleigenschaften nicht so toll..... in Brasilien werden die gerne gegessen, die Argentinier finden es wohl nicht so lecker.

Zwei weitere Nächte haben wir bei Hector und Stella verbracht, wir durften bei Ihnen im Garten zelten. Die beiden hatten einen Honig und Souvenirladen an der Straße und das sah so einladend aus, dass wir gefragt haben, ob wir dort übernachten dürfen. Selbstverständlich durften wir- und blieben gleich zwei Nächte in der ländlichen Idylle. Wir haben den letzten Rest ostfriesischen Honig als Gastgeschenk dort gelassen- jetzt kriegen Karin und Rudolf sicher irgendwann eine Email aus Argentinien von den beiden...

Inzwischen sind wir in Iguazu angekommen und hier werden wir aufgefressen von allerlei Mücken und Viechern. Der Campingplatz ist teuer, aber hat WiFi und somit ist es eine gute Gelegenheit.....

Wir sind bis jetzt in Argentinien sehr glücklich, es ist frühling, der Himmel ist so blau, dass es in den Augen weh tut und das Grün leuchtet wie eine Neonreklame. Hier im Norden wimmelt es vor Schmetterlingen und die Argentinier sind in der Regel hilfsbereit, freundlich und vor allem die Gastfreundschaft in Person. Wir haben schon zwei Einladungen bekommen, für einen Grillabend und für Reiten auf einer Farm. Leider haben wir es noch etwas eilig. Wenn wir uns hier in Iguazu die Wasserfälle und den Vogelpark noch einmal angesehen haben, geht es Richtung Süden und wir wollen Ende Oktober auf der Halbinsel Valdez sein, denn dann sind da die WALE und man kann diese vom Land aus beobachten. Das wollen wir auf keinen Fall verpassen. Aber danach werden wir um einiges langsamer reisen, erstens ist das billiger und zweitens erlebt man mehr von Land und Leuten.

Die ärmeren Bauern hier fahren alle noch mit Ochsenkarren, das sollten wir noch erwähnen. Wir haben uns über die Spuren neben der Straße gewundert und auch ein bißchen darüber, dass die Leute alle Ihre Rindviecher an der Leine vorm Haus halten. Aber dann haben wir es gesehen, dass ist hier Transportmittel Nummer eins für die ärmere Landbevölkerung. Auch die Felder werden teilweise noch mit Ochsen und Pflug bestellt. Unglaublich.....

Ansonsten ist Argentinien eigentlich sehr modern, und natürlich umso moderner, je näher man an Buenos Aires dran ist.

Wir arbeiten uns von hier- Puerto de Iguazu- westlich Richtung Süden vor....

ach und beachtet bitte die Aufrufe auf unserer Startseite :-) Danke!

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Henning (Donnerstag, 14 Oktober 2010 23:20)

    korrekt vierrädrig eingeparkt, so muss das...
    musste ganz schön lachen,manman

  • #2

    Juicer Review (Montag, 06 Mai 2013 19:42)

    This is a great write-up! Thanks for sharing!