Feuerland / Tierra del Fuego!!!

...unser Ausflug zur Estancia La Maria war ein klassischer Satz mit X  =200km Ripio für lau. Wir hatten unsere Gastgeberinnen Bepa und Lorena morgens abgeholt, um gemeinsam Richtung Estancia zu fahren. Leider endete die Fahrt- wir befanden uns zwar schon auf dem Land der Estancia, aber noch gute 20 Kilometer entfernt vom eigenglichen Anwesen- an einem großen Schlammloch auf der Zufahrtsstraße. Die Straße war schon immer feuchter geworden, je weiter wir aufs Land kamen und den Allrad hatten wir auch schon angeschaltet, aber hier wollten die beiden Frauen auf keinen Fall weiterfahren. Es sei noch längst nicht die tiefste und somit feuchteste Stelle und das letzte Mal hätten sie zwei Tage mit dem Auto in einem solchen Schlammloch festgesessen, die Hilfsaktion sei aufwendig gewesen (130km entfernt vom nächsten Ort....). Da die beiden Frauen nicht das kleinste Interesse daran hatten, diese oder eine ähnliche Erfahrung zu wiederholen, halfen wir nur noch dabei, einen kleinen Kanal zu graben, damit wenigstens an dieser Stelle in Zukunft das Wasser besser von der Straße ablaufen würde. „Que lástima“ - Wie schade! Wir tauschen noch schnell Telefonnummern aus und verabreden uns für einen Besuch auf unserer Rückreise.

Wie schade! Wir tauschen noch schnell Telefonnummern aus und verabreden uns für einen Besuch auf unserer Rückreise. Wir geben dann also Gas und sind nach einem kurzen Abstecher im NP Monte Leon (mal wieder Pinguine... und leider kein PUMA für Friso, was Wera ganz recht war), der zwar landschaftlich sehr schön, aber Camping-mäßig sehr teuer war, schon in Rio Gallegos und somit kurz vor der Chilenischen Grenze angekommen, wo wir einmal mehr die örtliche Mercedes-Werkstatt aufsuchen- irgendwas macht Geräusche im rechten vorderen Radkasten, wenn wir über unwegsames Gelände fahren. Einmal mehr werden wir total freundlich behandelt, man kümmert sich sofort- aber (es war schon kurz vor Feierabend) auch nach einer Wäsche und genauerer Untersuchung mit Testfahrten konnte kein Fehler gefunden werden. Stoßdämpfer, Blattfedern, Aufhängung- alles ok. Naja, das ist zwar ätzend, weil so´n Geräusch hat ja ne Ursache, aber wir ziehen dann trotzdem von dannen und verbringen einen wunderschönen Tag und eine ruhige Nacht am Cabo Virgenes, dem südlichsten Zipfel argentinischen Festlandes. Mal wieder haben wir Pinguine bestaunt und das erste Küken gesehen!! Den Leuchtturm haben wir ebenfalls erklommen und dort einen Soldaten, der dort stationiert ist, über die Bedeutung seines Nachnamen „Maurer“ aufgeklärt- der Ärmste wird jetzt sicher von seinen Kollegen damit geärgert, erstens dass er es nicht wusste und zweitens, dass er ja wohl den Beruf verfehlt hat ;-) Am Leuchtturm (hier beginnt die die Ruta 40, die wir von jetzt an Richtung Norden fahren wollen) gabs noch ein Museum mit ein wenig Geschichte zum Ort und der Leuchtturmwärter hat uns lange im Schnack gehalten Die Nacht haben wir windgeschützt zwischen zwei Hügeln an einer Frischwasserquelle verbracht- Dort haben wir dann noch bei strahlendem Sonnenschein und Meeresblick fast den ganzen Tag verbracht, bevor wir weiter Richtung Grenze fuhren und beim Vulkankrater „Laguna Azul“ unspektakulär übernachteten.

Aber trotz Allem waren wir immer noch zwei Tage eher an der Grenze zu Chile als geplant und das bedeutete, wir hatten noch jede Menge Nahrungsmittel, die man in Chile nicht einführen darf. Keine tierischen Produkte jeglicher Art, kein Obst, kein Gemüse, kein Honig. Und wir hatten noch so ziemlich von allem etwas und wollten das eigentlich nicht wegwerfen. Also, was soll´s- denn in der Not schmeckt ja bekanntlich die Wurst auch ohne Brot :-) Wir hauen also rein! Backen ncoh Pizzabrötchen, in denen viel Käse, Schinken und Salami verschwindet, frühstücken Eier und haben am Ende nur noch ein paar Kartoffeln über und leider den Honig, was wir dann auch an der Grenze geopfert haben. LEIDER war die Kontrolle so lasch, dass wir das Zeug auch ebenso gut hätten verstecken können. Aber naja, hinterher ist man immer schlauer und so holen wir nach dem Grenzübertritt lediglich unseren Guanaco-Schinken wieder aus der Fahrerhausverkleidung...

Gleich nach der Grenze in Chile besichtigen wir den NP PaliAike, wo es viele viele alte Vulkane gibt und wo es aussieht, wie auf dem Mond. Der Parkwächter (allesamt immer und ausschließlich junge Leute, scheint ein guter Job zu sein) freute sich sichtlich über Besuch und so blieben wir dort eine ganze Weile lang hängen und hörten zum ersten Mal, dass wir ja gut Spanisch sprächen! Jipie! Das ist doch super! Zwar empfinden wir es gar nicht so, aber naja, hauptsache, man versteht uns! Und ein paar Wochen weiter sind wir auch wieder ein paar Wörter weiter! Die meisten Leute hier geben sich ja super viel Mühe mit den Ausländern. Von daher.....

Am selben Tag noch nahmen wir die Fähre nach Feuerland, Tierra del Fuego, Richtung offizielles zivilisiertes Ende der Welt.... und wunderten uns über die zahlreichen abgesperrten Flächen mit Minenwarnschildern. Wer hat denn hier wohl so großflächig Minen vergraben!? Am nächsten Tag klärt uns ein Soldat vom Minenräumdienst darüber auf, dass die Verminung aus der Zeit der Auseinandersetzung zwischen Chile und Argentinien Anfang der 1980er Jahre stammen. Bis heute ist das Verhältnis der beiden Nachbarländer wohl nicht so richtig prächtig, ist doch der „Neid“ der Argentinier auf den Besitz der Chilenen -nämlich die Magellanstraße- nicht ganz abgeklungen und es kommt uns so vor, als sei da noch eine gewisse Restspannung- die aber ja heutzutage eher auf dem Fussballfeld zu spüren ist. Gott sei Dank! Der nördliche Teil Feuerlandes unterscheidet sich kaum vom patagonischen Festland, es ist karg und leer – bis auf die Schafe und Guanacos. Aber dann, bereits wieder in Argentinien -zu dem die östliche Hälfte der Insel gehört- süclich von Rio Grande- der erste Baum! Was für ein schöner und beruhigender Anblick für das entwöhnte Auge! Wir freuen uns wie kleine Kinder, während die Landschaft immer schöner wird und zwischen den sanften Hügeln immer mal wieder die schneebedeckten Gipfel im Süden zu sehen sind.

Auf dem Weg nach Ushuaia haben wir drei entspannte Tage und Nächte am Lago Fagnano verbracht, einem sehr liebenswerten Campingplatz eines Bastlers und Schrottsammlers, wo wir zwei Kanadier und zwei Portugiesen trafen und zwei sehr schöne Abende hatten. Roberto, der Eigner des Campinplatzes hat eine kleine Gemeinschaftshütte mit Küche gebaut und in der haben so ziemlich alle Reisenden ein kleines Schild hinterlassen-total niedlich. Natürlich basteln wir auch eines und haben es  auch aufgehängt. Wir haben die Zeit genutzt, ein bißchen zu basteln (wir haben jetzt surround-sound ;-)) und unsere Frischwasser-Reserven aufgefüllt... und zwischendurch sind wir am See spazieren gewesen. Wunderschöne Wanderungen, auch wenn die aus Kanada eingeschleppten Biber viel vom Wald kaputt gemacht haben, um Ihre riesigen Dämme zu bauen, aber auch das ist interessant!!

Zum Abschied bekommen wir noch von Roberto unsere Namen aus Holz geschnitzt geschenkt- genau richtig für hinter die Windschutzscheibe- wie die Trucker ;-)

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Rolf (Montag, 16 Juli 2012 13:58)

    will return quickly