USHUAIA- am Ende der Welt!

da wären wir also, Ushuaia, südlichste Stadt der Welt, Magnet für Segler und Weltenbummler... gelegen in spektakulärer Natur zwischen rauher See und wilden Bergen...aber an und für sich nicht weiter interessant. Als erstes steuern wir mal eine Wäschebude an, um unsere Handtücher und Bettwäsche einmal vernünftig reinigen zu lassen, bummeln danach noch ein bißchen durch die Stadt und suchen dann den den nächstgelegenen Campingplatz auf. In der Stadt trafen wir auch wieder einen "Seabridge"-Mitfahrer, der, wie das Paar aus Walsrode, das wir bei Abfahrt in Tolhuin getroffen hatten, ebenso angestrengt und angenervt wirkte und nicht so recht begeistert davon war, mit 20 anderen Wohnmobilen  (wobei wahrscheinlich eher die Insassen- zumeist deutsche Rentner- als die Wohnmobile die Störfaktoren sein dürften)  durch die Weltgeschichte zu gondeln. Puh- da sind wir froh, dass wir jung und fit und sprachlich auf der Höhe sind, dass wir alleine reisen! Das täten wir mit Sicherheit auch nicht aushalten, vor allem, wenn man bedenkt, dass ein durchschnittlicher Camplingplatz zwischen 1-4 Duschkabinen hat.... das muss ein Andrang sein, wenn all die Föhn-wellen-Muttis da auf einmal rein wollen ;-)

Am Tag darauf haben wir dann verzweifelt Weihnachtskarten gesucht, aber keine gefunden, das Maritime Museum im ehemaligen Gefängnis besucht und dann unsere Wäsche abgeholt und uns Richtung Nationalpark Tierra del Fuego aufgemacht.

 

 

 

Kurz vorm Parkeingang haben wir dann auf dem "legendären" Campingplatz übernachtet, wo sich zu Weihnachten immer die motorisierten Weltenbummler treffen und mal wieder Pizza gecobbelt! Auch bei 52° südlicher Breite ein Genuss...

Am nächsten Morgen dann früh hoch, rein in den Nationalpark und rauf auf den Berg. Wir hatten uns vorgenommen, den Cerro Guanaco zu bewandern und dachten uns, da fängt man besser früh mit an, denn die Reiseführer sprachen von 4 Stunden pro Strecke....Also für unsere Verhältnisse früh -so um zehn- sind wir losgelatscht, bei Wind und Kälte und Grau Grau Grau.

Die Warnungen waren tatsächlich ernst zu nehmen, es war super steil und ging immer rauf rauf rauf... und wir schwitzten uns stöhnten schon kräftig, als wir nach einer Stunde dann das "noch 4km" Schild fanden... unten im Tal hatte doch das Schild gesagt, dass es insgesamt 4 km pro Strecke wären!? Egal, weiter weiter!! Schon einige Kleidungsschichten ausgezogen, fing es dann irgendwann an zu schneien, also alles wieder anziehen... der Weg sehr matschig, die Bäume wurden kleiner, irgendwann dann nur noch Moose und die ersten schneebedeckten Flächen. Dann erst das "2km Schild"... aber schon hier wunderschöne Aussichten- Steile Gipfel, schneebedeckt, Grüne Wälder, der Beagle Kanal, die Inseln- Wenn im dichten Schneetreiben die Sonne zwischendurch mal die Wolken zur Seite gedrängt hatte ( Wetter ist hier grundsätzlich alles auf einmal aber mit Wind) hatten wir einfach atemberaubende Panoramen... dann nur noch Schotter und Geröll und ein Guanaco, der uns neugierig aus der Distanz beobachtete und begleitete.... Aber je höher, desto kälter und trüber und irgendwann standen wir dann nur noch in einer Nebelsuppe..... und so höher wir kamen, umso weniger konnten wir sehen und so haben wir leider nicht den 980m hohen Gipfel erstürmt sondern sind ca  40 Höhenmeter darunter geblieben....  Als gemeines ostfriesisches Deichschaf könnte man ja meinen, der Abstieg wäre einfacher, aber weit gefehlt, wir sind runtergerutscht und gewackelt und das alles mit bereits müden zittrigen Beinen durch den teilweise tiefen Schlamm- wir hangelten uns eher durch das Unterholz von Wurzel zu Wurzel statt dem Pfad zu folgen. Aber jeder Muskelschmerz war´s wert, die Aussichten waren einfach spektakulär und so waren wir zwar total kaputt aber super glücklich, als wir um vier wieder in den Sprinter krabbelten.

 

Der nächste Morgen fühlte sich dann an, wie als hätten wir gerade Snowboarden gelernt ;-) wir müssen fitter werden!! Aber was will man erwarten, wenn man erst wochenlang auf nem Schiff rumgammelt und dann die meiste Zeit im Sitzen verbringt, unterbrochen nur von gelegentlichem Kurzen Jogging....

Wie dem auch sei, die Nacht im Nationalpark war super, am Morgen dann noch Panorama-Pfannkuchen gegessen und nur ein bißchen im Nationalpar spazieren gegangen.

Anschließend brachen wir auf, um die Küste Richtung Estancia Haberton zu erkunden. Das ist eine alte, ziemlich berühmte Estancia, dessen Gründer sich auch noch um die armen Indios gekümmert hat und dessen Nachfahren trotz Lage mitten im Nirgendwo pfiffig genug waren, eine Touri-Bude aus Ihrer Schaf-Farm zu machen. Man kann eben alles vermarkten.

Die Fahrt an der Küste entlang war wunderschön und das Land der Estancia selbst ist ein Naturspektakel und es gibt ein paar Umsonstcampingplätze, man musste sich nur vorher bei der Estancia anmelden und dann durfte man Campen. Haben wir natürlich direkt gemacht. Sind dann noch ein bißchen weiter gefahren, haben einen Biber beobachten können, den südlichsten Punkt unserer Reise im Navi markiert und uns dann das Museum der Estancia angeschaut. Dort hat man es sich zur Aufgabe gemacht, das ganze Meeresgetier zu erforschen und somit gab´s dort jede Menge Infos zu Walen, Delfinen und Robben... Die Führung war super spannend und ganz anders als in anderen Museen. Es arbeiten dort nämlich ehrenamtlich junge Leute, alles Biologen oder Tiermediziner und die sammeln an den Stränden Feuerlands alles ein, was dort tot angespült wird. Das wird dann zur Estancia transportiert, gereinigt, untersucht, katalogisiert und wissenschaftlich archiviert. Wir hatten Glück, die Leute hatten Zeit und so kamen wir schnell ins Gespräch. Anschließend gab´s noch ne "Haberton Suppe" (ja auch so´ne olle Gemüsesuppe kann man vermarkten, man muss es nur versuchen.) und dann sind wir losgedüst....

 

Angestachelt von unserem ersten Gipfelsturm wollten wir auch noch zur Laguna Esmeralda wandern und so steuerten wir dann wieder Richtung Ushuaia. Der Startpunkt der Wanderung liegt an einer Huskey-Zucht, zu der wir zwar keine Führung gebucht hatten, aber dessen Tierpfleger total gesprächig und nett war und uns ne Menge zu seinen 64 Alaska- und Sibirischen Huskeys erklärt hat. Unglaublich, wirklich beeindruckend, was diese Tiere so schaffen und wie anders als andere "Haustier-Rassen" die sich verhalten.

Die Wanderung zur Lagune war dann auch ein Kinderpiel (nur 90 Minuten der Aufstieg) aber wieder wunderschön. Bei plötzlichem Sonnenschein und Windstille konnten wir Wald und Wiesen genießen und der See war dann wirklich smaragd-grün im Sonnenschein. Wären wir nicht so spät dran gewesen, hätten wir uns noch den etwas höher liegenden Gletscher angeschaut, aber der Hunger und das Tageslicht trieben uns wieder Richrtung Sprinterli. Naja und Gletscher & Co werden die Nationalparks in den Anden etwas weiter nörlich wohl noch für uns bereit halten....

Nach einer weiteren Nacht am "Lago Escondido" ein glasklarer See, wie ein Fjord, fahren wir jetzt wieder Richtung Norden, um dann den chilenischen Teil Feuerlands zu erkunden und danach aufs chilenische Festland, nach Punta Arenas überzusetzen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Brdnik (Mittwoch, 30 Mai 2012 20:36)

    Thanks for data