Frohe Weihnachten aus Coihaique

Zuallererst wünschen wir: Fröhliche Weihnachten gehabt zu haben, wir hoffen, Ihr habt alle im Kreise Eurer Familie und Freunden bei gutem Essen und vielen prozentigen Getränken (Ersatzweise auch Tee :-)) die weiße Weihnacht in Deutschland / Europa genossen. Wir haben die Feiertage dieses Jahr eher unkonventionell verbracht..... aber, der Reihe nach:

Nachdem wir von El Calafate aus den Gletscher besichtigt hatten und auf dem dortigen Campingplatz mit vielen anderen Womos noch einen sonnigen Tag verbracht hatten, brachen wir auf Richtung Norden, genauer gesagt Richtung El Chalten, zum Bergmassiv des „Fitz Roy“. Die Straßen waren super, das Wetter auch, nur der Ort wirkte nicht sehr einladend und so fuhren wir bis ans Ende der Straße durch den Wald an den See „...“ - wo wir wieder auf unsere lieben Schweizer Felix und Franzi trafen, die mit Angelruten bewaffnet aber mit langen Gesichtern vom Fluss zurückkamen- ohne Fisch. Alles eine Frage des Köders und so machten sich Felix und Friso auf die Suche nach den vom Campingplatzwart empfohlenen weißen Maden, die sich in verrottendem Holz verstecken.... In kürzester Zeit und mit Hammer und Pickel wurde ein morscher Baumstamm zerlegt und schnell war die Tupper voll mit den eckligen weißen Viechern. Am nächsten Morgen dann wanderten wir hinauf zum Gletscher „Huemul“ und F&F wollten sich ums Abendessen kümmern... das hat beides gut geklappt und so gab es ein wahrhaft königliches Mahl-gegrillte Forelle.... und als Vorspeise sogar frischer Kaviar! Köstlich!!! Dazu chilenischer Weißwein..... Derart verwöhnt, beschlossen wir direkt, wieder mit den beiden zu reisen ;-)

 

 

Da wir wie auch F&F langsam in den Norden (=Sonne) wollten, und man uns vor den besch** Straßenverhältnissen auf der einzigen Route nach Norden, der Ruta 40, gewarnt hatte, wollten wir die nächsten Kilometer, sowie den Pass nach Chile, gemeinsam fahren. Entgegen aller Horrorgeschichten waren die zwei Tage Ruta 40 dann doch gar nicht so schlimm, wir hatten gut Druck von den Reifen gelassen und fuhren ohne jegliche Zwischenfälle (allerdings mit einigen Verwarnungen wegen Befahren von Baustellen (die Spur war immer besser als die freigegebene))

bis zur Chilenischen Grenze, genossen die Landschaft, beobachteten Kondore und Guanacos und übernachteten auf der Estancia „....“ wo man uns komplett unbeachtet alleine ließ.... wir wundern uns über gar nichts mehr.

Die Grenzformalitäten waren am nächsten Tag schnell erledigt (auf argentinischer Seite zwar von einem Analphabeten, der ein derart lustiges Diagramm aus Namen, Geburtsdaten und Nationalitäten in sein Buch eintrug, dass wir uns sehr zusammenreißen mussten, ihm diese Arbeit nicht abzunehmen, ebenso wie sein jüngerer Kollege, der Augen rollend hinter ihm stand....aber naja, man muss nicht so viel können, wenn am Tag nur etwa 2-4 Autos vorbeikommen) und die Einreise in Chile lief auch wieder ohne Probleme

Die Nacht über standen wir im zukünftigen Nationalpark „Patagonia“, in „Valle Chacabuco“, wo die Frau des Öko-Magnaten Douglas Tompkins eine Schaf-Estancia aufgekauft hat und das Land nun wieder in sein Ursprungserscheinungsbild verwandeln möchte. Camping und hoch-exklusive (300USD)Luxus- Lodge sind schon vorhanden, die restliche Infrastruktur noch am Werden. Wir trafen auf jede Menge US-amerikanische junge Leute, die dort Freiwilligen-Dienste leisten, allerdings für uns etwas unverständlich- nicht wegen der Sache an sich, sondern aufgrund der Tatsache, dass die dort sogar fürs Essen bezahlen müssen und in Zelten schlafen, wenn doch im Vergleich auch genug Geld dafür da ist, Designer und Innenarchitekten für die Lodge zu bezahlen.... Aber gut, es geht um etwas Edleres, Höheres und da muss man die Millionen einfach mal außer Acht lassen, die Leute waren auf jeden Fall alle sehr überzeugt von sich und der Sache (die ja auch gut ist (siehe Nationalpark Pumalin, für alle die sich für sowas interessieren)....Wir meinen aber, mehr junge Chilenen zu beschäftigen, wäre evtl nachhaltiger, aber naja.....so ist unsere Idee, dort zu verweilen und evtl sogar mit anzupacken, schnell verworfen und wir fahren am nächsten Tag weiter.

An Ihrem 30. Geburtstag wurde Wera dann vom lieblichen Gesang von Felix und Franzi geweckt, die sich dann auch von uns verabschiedeten- wir wollten auf Chilenischer Seite noch ein Stück Richtung Süden, die beiden aber Richtung Norden fahren.

In Cochrane, wo wir kurz anhielten, um etwas Obst zu kaufen, gab es ein typisch chilenisches Rodeo, was wir uns fasziniert mehrere Stunden lang anschauten. Zwei Mann zu Pferd müssen ein junges Rind treiben und mit dem Pferd auf eine Bande legen. Insgesamt gibt’s 14 Punkte (einen fürs Reintreiben, 3x4 für drei Versuche, das Rind umzulegen und dann noch einen Punkt für´s Raustreiben), aber die hat keines der Teams bekommen. Sieben oder acht Punkte sind schon super viel- denn die Rindviecher haben nicht immer Lust auf dieses Spiel und legen sich mitunter einfach mal hin oder wollen springender Weise das Rodeo verlassen- was uns ziemlich amüsiert.

Als wir uns beim Rodeo genug hatten einstauben lassen, fuhren wir Richtung Caleta Tortel, einem alten Holzfäller-Ort, der erst seit einigen Jahren auf dem Landwege erreichbar ist. Es ging durch dichten südlichen (=kalten) immergrünen Regenwald bis wir das kleine Dorf auf Stelzen an einem Pazifikfjord erreichten. Wir im Reiseführer angekündigt, regnete es ununterbrochen. Zur Feier des Tages gingen wir dort abends chilenischen Lachs essen und als wir am Tag darauf durchnässt vom „Stadbummel“ wieder beim Sprinterli ankamen, fuhren wir wieder Richtung Norden.

Im Naturreservat Tamango beim Städtchen Cochrane blieben wir direkt zwei Nächte (wegen Renovierung der Sanitäranlagen war´s sogar umsonst), das Wetter war einfach herrlich warm und sonnig und die Landschaft ein Traum, wir wanderten zum See „Cochrane“- 176 km², über 500m tief und gefüllt mit reinstem Trinkwasser- was für ein Blau!!!, lagen in der Sonne, konnten draußen essen (gegrilltes Steak für Friso!), haben zwei Brote gebacken und es gab frischen Salat von der Bäuerin um die Ecke- alles ganz nach unserem Geschmack.

Danach ging´s auf die angeblich „schönste Straße Chiles“ - ins Tal der Entdecker (Valle de los Exploradores) und tatsächlich, wir können uns nicht satt sehen, dichter Urwald, reißende Flüsse, unzählige Wasserfälle, schroffe Felsen und bunte Blumen und oben eisblaue Gletscher säumen den Weg. Am Ausgangspunkt zur Aussichtsplatform des „Glaciar Exploradores“ konnten wir übernachten und gleich am Morgen hinaufspazieren durch den dichten Urwald. Anschließend gab´s beim Parkranger noch einen MateTee und einen angenehmen Plausch mit vielen Tipps und Empfehlungen. Leider ist die schönste Straße der Welt eine Sackgasse, die wir dann noch bis zu ihrem Ende fuhren und dann umdrehten. Unterwegs konnten wir an einem Wasserfall noch unser Frischwasser auffüllen und bei etwas Sonnenschein ein paar Fotos machen.

Als wir dann, weiter nördlich, durch Puerto Murta fuhren, fiel uns wieder ein, dass der Parkranger erwähnt hatte, es gäbe dort eine heiße Quelle, die aber nicht öffentlich sei. Wir dachten uns, fragen kostet nichts und hatten schnell die korrekte Wegbeschreibung in Erfahrung gebracht. Der Weg allerdings war nur ein Matschpfad und das Sprinterli hatte tüchtig zu kämpfen. An keinem der Häuser aber war jemand daheim und weit und breit kein Hinweis auf warmes Wasser. So waren wir schon wieder umgekehrt, als uns zwei Pickups entgegen kamen- und- Volltreffer! Es waren die Besitzer des Landes und wir waren willkommen! Der Weg zum Haus wurde von einem Fluss unterbrochen und da das Sprinterli den Fluss nicht durchqueren konnte, blieben wir über Nacht am Flußufer stehen und gingen am nächsten Mittag zu Fuß zum Haus der Estancia, was nicht minder abenteuerlich war angesichts des Zustandes des Weges und der Überquerung des Flusses (keine Brücke). Wir wurden überaus freundlich begrüßt und dann von drei Jungen Leuten zur „Therme“ gebracht. Schwer versteckt und zugänglich am Hang zum Fluß ein mit Steinen und Holzbrettern abgegrenztes und äußerst „rustikales“ Becken- das leise und nach Schwefel riechend vor sich hin blubberte und tatsächlich angenehme Badetemperatur hatte. Während Ihr also alle unterm Tannenbaum saßt, lagen wir in einer natürlichen Badewanne und haben an Euch gedacht!

Jetzt sind wir in Coihaique- was endlich wieder Ziviliastion bedeutet und überlegen uns, wohin wir als nächstes fahren sollen- langsam wird das Straßennetz wieder dichter und die „Attraktionen“ zahlreicher, sodass wir uns für das eine oder andere Sache entscheiden müssen, wir können schließlich nicht alles sehen, wir haben ja nicht ewig „Urlaub“

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