Seengebiet Chile....

Das letzte Update liegt mit Weihnachten ja schon länger als gewohnt zurück, zunächst mal Euch allen ein gesundes und fröhliches Jahr 2011- in dem wir uns alle wiedersehen .... nun aber lest selbst, warum wir so spät dran sind.

Auf der Carretera Austral Richtung Norden haben wir noch mehr dichten, kühlen Regenwald bestaunt, ein buntes Grün, rauschende Stille, nur ein stetiges Tropfen und Rauschen vom Regen und den unzähligen Rinnsalen und Wasserfällen. Und dann immer mal wieder der Ausbilck auf schneebedeckte Gipfel und blau glänzende Gletscher, einer davon, der Ventisquero Colgante, hängt regelrecht am Berg und aus ihm ergießt sich ein tosender Wasserfall- wir waren die einzigen, die ihn an dem Tag sehen konnten, denn der dichte Wokenvorhang hat sich nur für uns für ca zehn Minuten vollständig aufgelöst, nur um danach noch dichter zu werden!!! Ein bißchen Glück gehört dazu! Auf dem Weg nach Norden finden wir für Wera auch endlich ein kleines Lädchen mit schafwollenen Stricksachen- in ganz Patagonien, wo es mehr Schafe als irgendwas anderes gibt, hatten wir schon sowas kuscheliges gegen die Kälte gesucht, aber nichts gefunden. Natürlich muß Wera eine Mütze kaufen (3Euro!!!, wieso ist das so billig, ein Packet Butter kostet das Gleiche!) Und natürlich wird es just an dem Tag endlich SOMMER nach so vielen Wochen frösteln!!! Die Sonne scheint mit voller Kraft und wir packen die T-Shirts und kurzen Hosen aus. Das ja mal wieder typisch.

 

Weiter nördlich machen wir halt bei den Termas del Amarillo, wo eine Familie ihren Garten einfach zum Schwimmbad umfunktioniert hat und man sich inmitten vom Urwald in 39°C warmen Wasser aalen kann- was uns angesichts des sonnigen Wetters schnell zu warm wird, aber Dusche und Bach waren eiskalt und nach solch einer kneippschen Behandlung waren wir topfit und munter. Im greller Mittagssonne erreichen wir Chaiten- eine fast-Geisterstadt- wo wir Hendrik, einen radelnden Emsländer, zum 3. Mal treffen und dann natürlich ein Bier gemeinsam trinken! Aber zurück zur Geisterstadt, die Stadt liegt teilweise unter einer 2 Meter hohen Ascheschicht begraben, da vor ein paar Jahren ein bis dahin als erloschen gegoltener Vulkan mit dem gleichen Namen (Chaiten) zu neuem Leben erwachte und kräftig Asche gespuckt hat und noch die Flüsse hat über die Ufer treten lassen. Flutwellen und Ascheregen haben ein gespenstisches Bild zurückgelassen. Aber die Einwohner kehren langsam zurück, auch wenn die Regierung jegliche Unterstützung (zu gefährlich) gestrichen hat. Nördlich der Stadt beginnt der private Naturpark "Pumalin", der auch vom Vulkan in Mitleidenschaft gezogen war, und erst jetzt seine Pforten wieder für Besucher geöffnet hat. Alles sehr sauber, ordentlich, aufgeräumt und schön angelegt, wir sind begeistert und kommen aus dem Staunen nicht mehr raus, Grün, tausende Jahre alte Bäume, Wasserfälle, alles mit urigen Stegen und Leitern miteinander verbunden.

 

Leider hat sich die weitere Verkehrs-Infrastruktur noch nicht so gut erholt und wir kommen wegen des unregelmäßigen Fährverkehrs (die Straße ist nicht durchgehend....) nicht Richtung Norden raus aus dem Park und drehen wieder um Richtung Süden. In Futaleufu gefällt es uns dann so gut, dass wir direkt drei Tage dort verbringen, einen davon mit Rafting, was für ein Spaß! Auf dem Campingplatz lernen wir Keith (US Amerikaner auf Arbeitssuche als Raftingguide) kennen, der zu Silvester auch unserer Einladung zu Oliebollen gefolgt ist, die Nacht wurde mit viel Rum und tausenden von Sternen verbraacht und mit ihm haben wir dann auch gleich den ganzen ersten Tag von 2011 in der Sonne sitzend verquatscht.

Unser nächstes Ziel war also wieder Argentinien, um auf der argentinischen Seite der Anden weiter Richtung Norden zu kommen. Gleich hinter der Grenze liegt der Nationalpark "Los Alerces", der uns mit der Aussicht auf bis zu 3000 Jahre alte Baumriesen wieder zum Wandern lockte. Leider stellte sich heraus, dass die Bäume gar nicht so zugänglich sind und so mussten wir uns mit kürzeren Spaziergängen begnügen. Der Schönste davon führte zu einem Aussichtspunkt, dessen Ausblick ein Farbspektakel war. Anschließend ging es Richtung "El Bolson", doch auf dem Weg dorthin, stellten wir fest, dass uns unser Kleingeld fehlt, dass wir immer in einem ausrangierten Portemonnaie im Cockpit haben, für die Kleinigkeiten, Maut, Snacks, etc pp. Ein Blick zur Beifahrerfensterscheibe macht klar: Wir wurden beklaut, denn am Platikwindschutz sind die Ecken abgebrochen. Panik macht sich breit, wir durchsuchen und checken unsere Habseligkeiten, stellen fest, dass sonst nichts fehlt, als der Blick nach hinten zum Bett geht- die Laptops..... natürlich! Die Laptops sind weg. Scheiße! Wir geben Gas und die erste Station in El Bolson ist ein Internetcafé (teuer! mit Anstehen!) wo wir alles an Passwörtern ändern, was uns einfällt, anschließend Bier kaufen (kein Hartalk, denn es hätte ja schlimmer sein können) und den Verlust verschmerzen- denn wir waren immer noch nicht dazu gekommen, unsere Fotos und auch die Musik extern zu sichern..... Zwar bleiben uns die Fotos von der Homepage in geringerer Auflösung, aber die Tage vom 25.-31.Dezember fehlen komplett, die Stadt in Schutt und Asche, der überhängende Gletscher..... hach.... das schmerzt.

 

Angesichts unserer Stimmung hielt uns auch nichts in den Touristen Hochburgen El Bolson und San Carlos de Bariloche und da wir dort auch nicht wie erhofft, Felix und Franzi antrafen, fuhren wir direkt bei erster Gelegenheit wieder nach Chile-wo es noch den ein oder anderen einsamen Platz am See für uns gibt, den wir nicht mit hunderten von anderen (mit ihrem Müll, den schreienden Kindern, der lauten Musik, etc pp) Touristen teilen müssen- wir sind begeistert und zufrieden So fahren wir jetzt schon seit mehreren Tagen durch das Seengebiet Chiles, mit Blick auf Seen und Wälder, und Wiesen, die sich an den sanften Hügeln entlangschlängeln und im Hintergrund immer irgendein (manchmal sogar rauchender) Vulkan, die Sonne scheint und es riecht nach Heu. Auf dem letzten Campingplatz waren die Himbeeren reif und wir die einzigen Gäste. Ein Festessen. Es gibt wieder überall frisches Obst und Gemüse und wir müssen nicht mehr in Riesensupermärkten für zehn Tage proviantieren. Legen nur einen Tag in Osorno ein, um uns mit einem neuen kleinen Laptop auszurüsten, es geht nicht ohne, wenn man Kontakt halten will.... In Zukunft aber mit Sicherungskopie!

Es geht uns also rundum gut. In einigen Dörfern erinnern die Schilder an den Cafés mit "leckerer Kuchen" oder "Hotel Kaffeehaus" oder "Pension Tante Clara" an all die Deutschen, die sich in den letzen Jahrhunderten hier in der "Schweiz" Chiles ein neues Leben aufgebaut haben... Aber es sind nur die Namen geblieben, deutsch haben wir niemanden sprechen hören, interessant ist es trotzdem, dass man eine "Porcion Kuchen" bestellen kann und verstanden wird! Wir machen also richtig Urlaub momentan! Jetzt gerade sitzen wir im "Landhaus San Sebastian" bei frischen Himbeer- und Orangensaft (den wir auf Desis 30. trinken) und frischen Kuchen im Schatten....

 

Fotos folgen sobald das Fotoprogramm auf dem neuen Laptop installiert ist! Versprochen!

 

Bis dahin - sonnige Grüße!!!

 

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