Santiago bis Montevideo

Familie Greenstein-Letelier
Familie Greenstein-Letelier

Die Fahrt nach Santiago war nur kurz und der Verkehr in Santiago nicht halb so schlimm, wie der Reiseführer prophezeit hatte. Unser Navi  hat es irgendwie geschafft, uns zu Dianes Büro zu lotsen, wo wir das Sprinterli erst einmal abstellen und einen kleinen Spaziergang machen. Wir hatten gerade den am Kiosk gekauften Stadtplan aufgeschlagen, da hält der erste freundliche Mann an und fragt uns, ob er uns helfen kann.... Die Hauptstädter Chiles sind also doch etwas weniger schüchtern als Ihre Genossen über Land. Er schaut sich unseren Stadtplan an und sagt uns der tauge nichts und schickt uns daraufhin zur Touri-Info. Dort werden wir überaus freundlich mit allen möglichen Infos versorgt und zufrieden treffen wir Diane nach ihrem Feierabend. Ileane und Ana kommen auch und Friso fährt mit Ana im Sprinterli hinter uns her zum Zuahause der Familie. Es ist eine ganz friedliche und gute Wohngegend und wir haben keinerlei Bedenken, das Sprinterli hier zu parken. Obwohl wir das gar nicht so recht wollten, sind wir wie selbstverständlich zum Abendessen eingeplant.... und so kommt es, das wir in den folgenden Tagen nur im Sprinterli schlafen. Wir waren im Pre-Columbianischen Museum, wo edle private Spender der Allgemeinheit ihre Indianer- Hochkulturen-Sammelobjekte zurückgegeben haben. Es ist unglaublich, was die Menschen auf diesem Kontinent schon alles wußten und konnten, als wir ollen Europäer da ankamen. Wir staunen nicht schlecht. Wir Stadtbummeln mit Ana und Ileane, gehen ins Kunstmuseum, auf den Markt, schlenderm mit Diane und Ana durch die "alternativen" Stadtviertel und Wera geht sogar noch auf ein Open-Air Konzert:  http://www.youtube.com/watch?v=i7kDrZIB-ZE  und wir kochen "Garnelen im Kürbis" für unsere Gastgeber, schauen den Wachwechsel am Parlament an, mit Pauken und Trompeten und jeder Menge lustiger und merkwürdiger anderer Touris ;-)

Alles in allem ist Santiago laut, voll und nicht so "edel" wie Buenos Aires, aber uns gefällt es ganz gut, schließlich bleiben wir die ganze Woche dort und der Abschied fällt uns wirklich schwer. Aber wir haben so das Gefühl, dass wir einander wiedersehen.....

Am Andenpass
Am Andenpass

Von Santiago aus machen wir uns auf den Weg nach Mendoza in Argentinien. Dazu müssen wir die Anden überquren, die hier auch ihre höchste Stelle (Aconcagua, über 6000m) haben. Der Paß ist zwar nicht ganz so hoch, aber das Sprinterli muß sich schon tüchtig anstrengen. Für Friso ist es das zweite Mal, die Hoekstras waren sogar mit Wohnmobil schon hier rüber....

Oben angekommen, machen wir natürlich einen Fotostopp und mit uns ein argentinischer Sprinter.... Friso wird sofort zum Fotografen und wir schnacken uns mal wieder fest. (wär uns mit Chilenen nicht passiert ;-))

An der Grenze läuft trotz des Ferienandrangs alles schnell und problemlos und so sind wir wieder in Argentinien. Das erste Dorf ist auch gleich eine Touriattraktion, nämlich Puente del Inca, was schlicht Inka-Brücke heißt. Es handelt sich um eine natürliche Tropfstein Brücke und es sieht sehr urig aus. Mehr hats dort allerdings nicht und wir fahren direkt weiter bis Mendoza, wo wir auf dem Camping Suizo landen. Dort gefällt es uns prima, es gibt sogar abends open-air Kino. Wir bleiben ganz schön lange dort und basteln ein bißchen am Sprinter. Jetzt haben wir auch endlich eine "Innendusche"- vom Feinsten. Die Stadt Mendoza gefällt uns nicht so gut, aber im Shopping-Center gibts Havaianas für Wera und für Friso neue Bücher und im nahe gelegenen Weingut verköstigen wir noch feinen Roten und kaufen ein paar Gastgeschenke für unsere anstehenden Besuche in Brasilien.

 

Von Mendoza aus soll es Richtung Cordoba, die Stadt der Glocken (wegen der vielen Kirchen) und Gelehrten (erklärt sich wohl von selbst) gehen. Wir wollen eigentlich in den vom Reiseführer wärmstens empfohlenen Nationalpark Quijada ein oder zwei Tage wandern, aber als wir dort ankommen, ist der Eintritt horrend, es gibt nur einen 1000 Meter langen Aussichtspfad und jede weitere Wanderung kann man nur noch mit Führer gegen sehr viel Kohle machen. Da haben wir natürlich wenig Bock drauf und verlassen den Park fluchtartig wieder- außer Spesen nix gewesen Nur um am nächsten Abend festzustellen, dass Felix und Franzi, unsere Schweizer Freunde, eine SMS geschickt hatten, während wir wohl am großartigen Aussichtspunkt waren. Wir hatten zuvor schon hin und her gesimst und uns zuvor schon einige Male verpasst..... und jetzt auch noch das. Aber nach dem Diebstahl im Los Alerces Park verstecken wir akribisch all unsere Wertsachen nahezu bis zur Unauffindbarkeit. Leider werden die Sachen dann auch gerne mal im Versteck vergessen. So passiert mit dem ollen Handy- so liest man keine SMS..... Hey Ihr zwei, wir hoffen, dass Ihr nicht in den blöden Park gefahren seid, da wir ja nicht geantowrtet haben!! Wir schaffen das noch mit dem Treffen :-)

Wir schaffen es an dem Tag bis San Francisco und am nächsten Tag schon sind wir in Alta Gracia, einem alten Jesuiten-Dorf kurz vor Cordoba. Die Strecke dorthin ist einfach malerisch schön (nur leider kein Fotowetter weil wegen grauer Himmel und gelegentlichem Niederschlag) und unterwegs gibt es noch eine kleine Führung durch eine Sternwarte, was sehr interessant ist. Nach einer Nacht auf einem "Zigeuner-Campingplatz" in Alta Gracia sind wir am Morgen dann schon früh in Cordoba, aber die Stadt will auch nicht so recht halten, was der Reiseführer verspricht. Wir treffen auf die womöglich uninformativste und dämlichste Touriinfo unserer bisherigen Reise, finden keinen Übernachtungsplatz in der Nähe und düsen nach nur zweistündigem Stadtbummel prompt noch weiter Richtung Osten, übernachten am Truck-stop und sind am nächsten Tag nach über  700 km in Uruguay-......

in der Altstadt
in der Altstadt

Auch unsere Einreise nach Uruguay verläuft ohne Schwierigkeiten und gleich an der Grenze gibts ne feine Touri-Bude mit Karten und Infos über alles Mögliche (is ja auch überschaubar, das Land). Die erste nacht verbringen wir mit 1000 Teilnehmern eines Folklore Festivals in Durazno auf dem platten Land und am Tag darauf erreichen wir Montevideo. Von der Kolonialstadt am Strand sind wir sofort hin und weg. Ja sie ist alt, ja es gibt viel Bruch und Armut, aber alles in allem wirkt sie freidlich und freundlich mit ihren teilweise noch gut erhaltenen bunten Fassaden und prunkbollen Gebäuden, wie Theater oder Justizpalast. Wir finden einen Schlafplatz beim Leuchtturm, wo wir direkt zwei Paare aus Montevideo kennenlernen, mit denen wir dann den gesamten Nachmittag verquatschen und am Ende noch unsere Hochzeitsfotos gucken. Die Leute hier sind ja noch besser drauf als in Argentinien, freuen wir uns. Wir schlendern über einen riesigen Trödelflohmarkt, bummeln durch die Altstadt, Essen am Restaurant am Leuchtturm. Alles in Allem ein schöner Aufenthalt. Leider ist auch im Marine-Museum nichts mehr von der Graf Spee  zu sehen, deren Heck-Adler geborgen wurde und irgendwo in der Stadt rumliegt- keiner weiß wo. Auf den Straßen fahren jede Menge Oldtimer, man könnte meinen, man wäre auf Cuba oder so. Sogar Vorkriegsmodelle sind teilweise noch unterwegs- ebenso wie Pferdekutschen. Jeder zweite hat eine Thermoskanne für den Matetee unterm Arm und schlürt, egal was er sonst gerade tut, immerzu genüsslich am Matebecher. Lustig sind sie, die Uruguayer und seeehr entspannt!

Nur das mit den Museums-Öffnungszeiten gefällt uns nicht so- vor 14.00 Uhr braucht man nirgends anzuklopfen. Das ist blöd, denn wir sind um neun auf den Beinen und wollen Kultur. Nach der dritten (!) Enttäuschung geben wir auf und gehen Proviantieren, um die Stadt zu verlassen Richtung Punta del Este, einem klassischen "Ballermann-Touriort", wo wir Ileane treffen wollen, die nämlich gerade dort Urlaub macht.

Der Weg dorthin an der Küste ist sehr schön, wir bummeln durch Yachthäfen, über schmucke Promenaden und genießen die stürmische Meeresluft.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Jarosław (Donnerstag, 19 Juli 2012 18:30)

    Nice info dude