Chapada dos Veadeiros, Brasilia, Prata

Der Campinplatz von Beatriz und Fernando ist ein kleines Paradies, man hat eigentlich das Gefühl, einfach nur in deren gepflegtem Garten zu übernachten... und aus der ursprünglichen Notlösung für eine Nacht wird eine ganze Woche....Wieder mit Abschiedsschmerz..... Denn über dem Sprinterli kreisen die Tucans und die Aras jeden Morgen und jeden Abend, zu Fuß erreicht man einen Wasserfall zum baden und die beiden Gastgeber sind mehr als herzlich. Eigentlich sind die beiden Bastler und Künstler und haben eine kleine Werkstatt, in der zum Teil mit der Hilfe von den Frauen aus dem Dorf von Kleidung bis zu Töpferwaren so ziemlich alles produziert und auch verkauft wird.

Wie alle Brasilianer legen auch diese beiden Exemplare viel Wert auf gutes Essen und als das Thema zur Sprache kommt, werden wir erst einmal zum Abendessen eingeladen, Wera ist begeistert, es gibt nämlich sogar Vollkornreis und auch der Friso findet alles super lecker... denn alles was auf dem Tisch steht, kommt aus der Region, vom Fisch bis zu den Bohnen, wir trinekn brasilianischen Wein (unser Gastgeschenk) und finden alles super! Später am Abend kommen João und Raquel (Sohn und Freundin) aus Brasilia und es ist einfach ein super gemütlicher Abend. Am Tag drauf treffen wir dort beim Kaffee auch noch Patricia, und wir beschließen, am Sonntag einen Auslfug zum Wasserfall Santa Barbara zu machen.... Das machen wir dann auch - und haben nach einer wilden Offroadfahrt und einem kurzen aber anstrengenden Fußmarsch den Wasserfall erreicht.... schaut euch die Bilder an!! Es ist surreal schön!! Aber das Wasser ist ziemlich frisch und lange lassen wir uns nicht vom Wasserstrahl massieren sondern suchen fix einen sonnigen Platz auf den warmen Steinen! Und anschließend gibt es ein gemeinsames spätes Mittagessen (wir tragen diesmal Käsesahne-Nudeln dazu bei), mit allerhand Nachbarn und Verwandschaft und bras. Bundesliga im TV. Ein herrlicher Trubel!

Nach einer wundervoll entspannten Woche verabschieden wir uns dann aber doch Richtung Säo Jorge....

Nach  nur einer kurzen Autofahrt erreichen wir den Süden der Chapada dos Veadeiros und schauen uns zunächst einmal das Mondtal an (Vale da Lua)- Die Felsen, die da so im grünen rumliegen, finden wir allerdings wenig mondhaft, sondern sind eher begeistert von den Felsformationen in einem ausgewaschenen Flussbett. Wir turnen bis zur Dämmerung dort herum gehen baden (EISKALT) und finden dann in Sao Jorge auch einen Campingplatz, auf dem wir wieder ganz alleine Tucans, Aras und Papageien beobachten können (Wera muß tief durchatmen, um die Trauer um die nicht funktionierende Nikon zu verkraften). Den Nationalpark der Chapada darf man nur mit Führer besuchen und unserer heißt Aristides und ist ziemlich cool. Die Gegend wurde, bevor sie Nationalpark wurde, so ziemlich komplett umgegraben auf der Suche nach Kristallen (die hier auch massenhaft gefunden wurden).... Aristides erzählt davon, als hätte er und nicht sein Vater und Opa diese Zeit des "Wilden Westens" miterlebt, kennt sich außerdem mit Flora und Fauna aus und ist auch sonst ein feiner Kerl und die Zeit vergeht wie im Fluge. Erst als wir merken, dass die Sonne schon tief steht, begreifen wir, dass wir schon fast sechs Stunden mit im unterwegs sind.... Wasserfälle, Stromschnellen, Aussichtspunkte und noch viele Blumen blühen! Ein wunderschöner Tag!!!

Nach so viel Naturspektakel wollen wir uns aber unbedingt auch die brasilianische Hauptstadt anschauen.... BRASILIA. Die Planstadt (sieht von oben aus wie ein Flugzeug), die erst kürzlich ihren 50. Geburtstag feierte ist eine sehr große Betonwüste mit mehrspurigen Schnellstraßen ohne Bürgersteige.... Ihr merkt schon, die Begeisterung hält sich in Grenzen und den Plan, dort zu übernachten und schön essen zu gehen, verwerfen wir bereits um 15.00 Uhr. Ein paar architektonisch geile Gebäude machen aus einer Stadt eben noch kein Erlebnis. Wir machen also nur eine schnelle Runde und wundern uns, wie sich die Bewohner merken können, in welchem der 10 absolut gleich aussehnden Bürogebäude sie arbeiten oder wie man sich merken kann, wo man wohnt, wenn die Stadtteile nur aus Buchstaben bestehen (Abkürzungen für Hotelsektor Nord, Wirtschaftssektor Süd, etc pp) und nur die Hauptstraßen Namen haben.... Die Verkehrschilder helfen uns also überhaupt nicht, weil für uns Angaben wie RA -XXII oder CLN 404 Bloco B nichts als Hyroglyphen sind. Wenn man schon eine Stadt so toll plant, hätte man da nicht eine kreative Persönlichkeit mit dem Finden von Stadteilnamen und Straßennamen beauftragen können!?! Naja.... Wir sind wenig begeistert vom Städte-Stolz der Brasilianer und finden: Das Schönste an Brasilia ist der Himmel über der Stadt.

Unser letzter Stop soll die Fazenda 5* von Nana und Marcos sein, die beiden haben wir zu Silvester in Chile kennengelernt und da es ohnehin auf dem Weg zurück nach Americana liegt, haben wir uns bei den beiden fürs Wochenende angemeldet. Wir werden einmal mehr wie alte Freunde empfangen (Dazu sollte man vielleicht kurz erklären, wie das hier in Brasilien funktioniert, ihr denkt bestimmt schon alle, dass wir das Wort "Freund" etwas zu inflationär benutzen, weil wir andauernd neue Freunde erwähnen- ABER: Hier in Brasilien lernt man Leute kennen und wenn man das tut, dann ist man sofort ein Freund und wird absolut genauso behandelt und vorgestellt. Diesen Status gilt es aber dann auch zu behalten und da wird dann auch schon was erwartet... Brasilianer sind immer herzlich, immer hilfsbereit und haben immer kleine Geschenke parat also das erfordert schon etwas Mühe......Wie dem auch sei--..Das ist so ziemlich umgekehrt wie in Deutschland, wo man sich die Bezeichnung Freund mühsam erarbeiten muss und erstmal durch die Phasen Bekannter, Kumpel, Kollege oder Nachbar durchmuss).... Wir machen ein richtiges Familienwochenende, einen Ausritt über die Fazenda (Rinderzucht + 20 Milchkühe) und ansonsten essen und trinken wir fast ununterbrochen, erst als Tochter Isabel einfällt, das am Montag Mathe-Test ist, wird aus dem Esstisch der Nachhilfe-Tisch....aber das stört natürlich überhaupt nicht und Wera kann sich mal die Mathebücher auf Portugiesisch reinziehen ;-) 

Viel zu schnell geht dieses ruhige Wochenende vorbei und Montag früh verabschieden wir uns Richtung Americana....

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Kommentare: 1
  • #1

    Simona (Donnerstag, 31 Mai 2012 14:55)

    good post