Zurueck in Americana

Die kurze Reise von Prata nach Americana schafft das Sprinterli ziemlich fix und so stellen wir ihn schon bald wieder im Laden von Renan ab, wo er sich auch ziemlich wohl fühlt :-) Wir ziehen derweil wieder in sein Gästezimmer ein, wo unsere Winterklamotten schon auf uns warten.... es ist kühl geworden im subtropischen Winter und unsere Füsse müssen sich mühselig wieder an Socken gewöhnen. Wera würde natürlich am liebsten losziehen und die passenden Wintermode-Stiefel kaufen,

aber unser sonntäglicher Bummel im Einkaufzentrum (ja Sonntags sind die Einkaufszentren hier geöffnet, und dann ist es auch knackig voll mit Leuten, nicht nur zum Einkaufen, sondern vor allem auch wegen Essen und Kino....) bleibt ergebnislos... und auch die Suche nach einer passenden Jeans endet natürlich mit Frust ;-)

viel günstiger und ohne Größenfrust investiert man lieber sein Geld in die neue Herbst-Winter-Farbkollektion beim Nagellack. Es gibt keine Farbe und keinen Glitzereffekt, den es nicht gibt und außerdem auch keine Ausrede dafür, keine manikürten Nägel zu haben.... Die Auswahl fällt allerdings nicht minder schwer, das Regal zeigt nur etwa ein Drittel des Angebots. Überhaupt bleibt der deutschen Durchschnittsfrau beim Angebot auf dem Körpferpflege- und Kosmetiksektor der Mund offen stehen. Kein Problem, für das die brasiliansche Schönheitsindustrie keine Lösung hätte.... kein Mann, der nicht mindestens Shampoo und Spülung benutzt ( und das zumindest zweimal täglich), keine Frau, die ohne Tagesmakeup das Haus verlassen würde.....und Wera freut sich.... blonde feine Glatte Haare sind das Schönheitsideal in Brasilien- wie fusselig sie auch sein mögen, mit den entsprechenden Produkten alles kein Problem ;-) Leider macht auch dieser Schönheitswahn vor Babies und Kindern nicht Halt und so kriegen die Mädchen im Alter von drei Wochen schon Ohrringe verpasst und benutzen nach dem täglichen Bad das leckere Babyparfum.....

Wo wir gerade bei Babies sind, Amanda und Beatriz, die Zwillinge von Nadine und Junior, werden am 2.Juli ein Jahr alt und da die Patentante an dem Tag nicht da sein wird, wurde kurzerhand schon ein bißchen vorgefeiert -mit einem leckeren Mittagessen mit anschließendem Kaffee und Kuchen sowie gefühlten hundert Wiederholungen der brasilianischen Version von Happy Birthday- was die beiden Mädchen lieben und eifrig beklatschen!

Da ja unsere Nikon zum Service muss, bringen wir sie nach Sao Paulo und da wir Nikon schnell finden und wir dort sehr fix die Kamera loswerden, besuchen wir noch das Instituto Butantan, das größte Institut zur Herstellung von Gegengiften bei Schlangen oder Spinnenbissen sowie auf dem Gebiet der Serumsherstellung gegen andere Viren... Sehr spannend....vor allem die ganzen Tiere dort.

Wir verbringen aber nur den Vormittag in Sao Paulo, denn für den Abend ist bei Renan PIZZA aus dem Steinofen angesagt und wir verbringen den ganzen Abend essend und trinkend und können danach alle nicht einschlafen, weil wir uns überfuttert haben. Sogar Renans anfängliche Skepsis über Weras Pizzateig konnte überwunden werden... und aus dem Rest des Teiges werden am nächsten Morgen süsse Brötchen, Nutella-gefüllt....

Aber wir futtern ja nicht nur, unser Sprinterli bekommt auch ein paar Behandlungen, der Zusatzdieseltank wird ausgebaut und neu geschweißt, ein zusätzlicher Dieselfilter eingebaut für den schlechten Sprit in Bolivien, eine neue Duschbrause, das klappernde Dachfenster wird repariert und und und.... eine neue Versicherung brauchen wir auch, zum Impfen müssen wir auch noch und unsere Reise mit Benedikt, Patricia und Henning durch Ecuador und nach Galapagos will auch geplant werden!

Es gibt auch ein Wiedersehen mit Ana, Jailton und Ian bei deren Eltern in Piracicaba. Die Wiedersehensfreude ist riesig und aus einem Nachmittag wird schnell ein Abend... bis auf einmal die Polizei mit Blaulicht und zwei Streifenwagen vor der Türe steht... ein fremdes Auto, fremdes Kennzeichen und dann auch noch verkehrt herum geparkt in der Einbahnstrasse..... sie seien ja auf der Suche nach irgendwelchen Bankräubern, wem das Auto wohl gehöre?! Aber die Entwarnung ist schnell gegeben und alle lachen und amüsieren sich prächtig, wir parken um, zeigen das Sprinterli und Ana macht auch noch Fotos von allen.... Herrlich! Also wieder keine Spur von den korrupten und böswilligen brasilianischen Polizisten! Puh, so kann es weitergehen!!

Dann heißt es endlich "FESTA DO PEAO" was übersetzt soviel heißen würde wie Fest des Viehtreibers oder Bauerngesellen.... aber es handelt sich dabei um Rodeo in verschiedensten Kategorien. Und das Rodeo von Americana ist das zweitgrößte in Brasilien und somit auch in der Welt ziemlich weit oben angesiedelt... Denn wer denkt, die Jungs aus Texas oder Montana in den USA seien die Helden.... WEIT GEFEHLT! Sieger der vergangenen Jahre ist Silvano Alves - Brasilianer!! Die Amis haben´s im Finale alle keine acht Sekunden auf dem Bullen ausgehalten (nicht, dass einer von uns auf einem gepieksten Bullen Namens Albtraum auch nur eine Sekunde sitzen würde, aber.... die Brasilianer haben´s wirklich drauf) ....Stichwort: PBR: Professional Bull Riding...http://www.pbrnow.com/   da leben die Jungs von!!!!!   Aber ohhne Teleobjektiv gibt´s nun natürlich kein Foto vom Bullen in Aktion, aber einen Eindruck von der Arena.....

in der sich an diesem Abend rund 40.000 Leute tummeln. Nach dem Rodeo wird die Arena geöffnet, denn dann gibt es SHOW- und zwar best of Sertanejo.... der brasilianischen Mischung aus Country, Volksmusik und Schlager und heimliche Liebe eines jeden Brasilianers (nur Renan gibt es nicht zu) .... es ist wie bei den Apres-Ski Hits: Keiner hört es und trotzden können es alle mitsingen. Vorher noch die Ansage, dass 2012 in Americana nicht nur das jährliche Rodeo ist, nein sondern auch noch das Finale der Weltmeisterschaft! Das wird ein Spektakel..... Dann kommen Victor & Leo auf die Bühne und schnulzen rum.... es sind nicht ganz unsere Favoriten und wir bleiben auch nicht ganz bis zum Schluss ;-) fuer einen kleinen Eindruck könnt ihr ja mal reinhören:

 

Wera stellt derweil fest, dass sie Akkordeon-spielend wohl im falschen Land aufgewachsen ist.... als blonde Sertanejo-Akkordeon-Spielerin hätte sie hier in Brasilien tatsächlich Chance auf eine Musiker-Karriere gehabt :-)

    Früher war Sertanejo die Musik der Bauern, eine Gitarre und Gesang, wie schwer das Leben auf dem Land doch ist, Gott steh mir bei etc pp....Heutzutage geht es entweder darum, dass die Liebe vorbei ist, dass die Geliebte einen nicht will oder dass man selbst der Größte ist (bzw den Größten hat!?) und hin und wieder über die Liebe zur Heimat, aber das ist auch eher selten geworden. Wie dem auch sei, amüsant ist es immer und Weras (nicht Frisos - auf diesen Hinweis legt Friso Wert) Favorit ist momentan der folgende Clip (der in die letzte Kategorie fällt, äh also nicht die mit der Heimatliebe ;-) 

Hoffentlich gefällt es auch ohne Textverständnis....hihihi

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