Bolivien ... auf den Spuren von Che nach Sucre

Club Social in Santa Cruz
Club Social in Santa Cruz

In Santa Cruz de la Sierra, der größten Stadt Boliviens, mit rundweg 1.5 Mio Einwohnern fühlen wir uns nicht so richtig wohl. Wir müssen das Sprinterli abgeben und ins Hotel ziehen und das ist alles in allem etwas umständtlich. Aber das Sprinterli bekommt zwei neue Reifen, einen Ölwechsel und alle Filter gewechselt und während wir auf den Luftfilter warten, der aus den USA eingeflogen kommt, schauen wir uns die Stadt an, essen wieder super günstig im "Club Social" (wir wissen noch nicht so ganz, was diese Clubs in den einzelnen Städten ausser günstigem Mittagstisch machen, aber es scheint etwas Wohltätiges zu sein... wir finden es raus und werden berichten) und finden sogar noch ein paar feine neue Crocs für Wera :-) ... Ansonsten sind unsere Eindrücke sehr widersprüchlich, auch was die Gastronomie angeht.... uns ist sogar einmal -kein Scherz- Hühnchensuppe als Fischeintopf serviert worden und die Kellnerin bestand darauf, dass es eine besondere Art Fisch sei.... Tssss... wir sind zwar Gringos, aber ja nicht doof! Huhn oder Fisch halten sogar wir auseinander. Merke: Wir müssen lernen, auf spanisch zu fluchen und zu schimpfen. Sind noch viel zu höflich.

Auch sonst sind die Leute hier anders und es ist ein totaler Kultuschock nach Brasilien. Die Männer laufen alle mit einer dicken Coca-Backe rum (die kauen Coca-Blätter, was träge und gleichgültig macht) und sind im allgemeinen arbeitsscheu. So kauften wir z.B. am Montag noch beim Reifenwilli zwei neue Reifen, weil unsere leider nicht mehr zu reparieren waren. Am Freita (wir haben einen Nagel im Reifen)- zugegeben, das Wetter ist schlechter- will man in der Bude nix mehr von uns wissen: Wie, Reifenpanne?? Sowas machen wir hier nicht. Bums! Gleiche Situation in der Waschanlage: Sprinter? Nee, sowas waschen wir hier nicht / Mein Kärcher ist kaputt / ich bin ausgebucht / meine Rampe ist zu klein....BLABLABLA auch in Geschäften ducken sich alle Verkäufer kräftig, damit sie nur nix verkaufen müssen.... wir wundern uns kaputtt...

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Da wir uns ja in der Stadt nun nicht so wohlfühlen, beschließen wir, die Wartezeit im 5-Sterne-Resort Guembe zu verbringen. Jemanden wie uns hatten sie dort noch nie und eigentlich dürfen auch keine Autos aufs Gelände, aber irgendwie mag man uns leiden und kurze Zeit später campen wir mitten im Luxus-Resort, dort, wo sonst eigentlich nur ganz versteckt ein paar Zelte aufgebaut werden dürfen. Wir bekommen sogar noch so schicke Armbänder verpasst und können uns so den riesigen Park anschauen. Es gibt eine große Voliere mit Papageien und eine große Voliere mit Schmetterlingen, außerdem noch Schildkröten (diesmal nicht unterm Sprinter) und ein süsses Faultier und eine Riesengroße Poollandschaft! Das finden wir wieder gut und entspannen uns vom hektischen Santa Cruz. Dorthin verschlägt es uns auch nur am Freitag, um unseren Filter abzuholen und ein paar Einkäufe zu erledigen....um dann Richtung Samaipata zu düsen.

El Fuerte
El Fuerte

Samaipata heißt soviel wie Ruhe in der Höhe und das hat sich Piet, der alte Holländer auf seiner Finka "La Vispera" zum Motto gemacht. Wir werden herzlich emfpangen und treffen auf Susan und Philipe, die mit dem Motorrad in Südamerika unterwegs sind und haben eine feine Zeit inder kleinen Outdoor-Küche des Campingplatzes gemeinsam. Unser Defender Team kommt auch noch am selben Abend dazu und so wir es ziemlich gemütlich wenn auch ziemlich kalt! Eine ziemlich plötzliche Kaltfront lässt das Thermometer von 35°C auf 3°C fallen und wir frieren alle tüchtig- so schnell kann ja keiner wieder die Winterklamotten aus den Kisten wühlen! Aber wir machen es uns am Lagerfeuer und mit Glühwein gemütlich und so ist auch die Kälte nicht so schlimm. In Samaipata besichtigen wir noch "El Fuerte", einer alten Zeremonialstätte der Inka, bzw sogar noch einiger Vor-Inka-Kulturen, ein Felsen mit unzähligen Markierungen und Linien und Nebengebäuden.... man ist sich nicht einig, wozu genau die alten Kulturen diese Stätte genutzt haben (Herr Däniken weiß natürlich, dass das ganze ein UFO-Flughafen war), aber auch Spanier und einige Jesuiten haben diesen Ort genutzt und so ist dort Einiges an Ruinen zu bewundern....

Friso und die alte Dame...
Friso und die alte Dame...

Danach geht es weiter auf die "Ruta del Che", einer Art Pilgerroute in der kargen Bergwelt Boliviens, die die letzten Stationen im Leben des Che Guevara verfolgt, der hier in Bolivien im Jahre 1966 mit seiner Guerilla Gruppe die große Lateinamerikanische Revolution beginnen wollte... Wie wir alle wissen, hat das nicht geklappt, und das Militär hat ihn und die meisten seiner Kameraden geschnappt und hingerichtet...

Die Route führt uns von Vallegrande (wo sein Leichnam gewaschen und aufgebahrt wurde) nach La Higuera, wo man ihn zuvor im Klassenzimmer der winzigen Dorfschule hingerichtet hat. Die Temperaturen sind immer noch eisig und so ist die Strecke wie verzaubert- alles ist von einer dicken Eisschicht umgeben und alles wirkt mystisch wie ein Märchenwald. Wir brauchen lange- nicht nur wegen der steilen Serpentinen sondern auch wegen der unzähligen Fotostopps. In La Higuera hat man sich inzwischen ganz dem Che-Tourismus verschrieben, aber mehr als eine handvoll Häuser, Menschen und Schweine gibt es dann auch wieder nicht zu sehen... Wir treffen noch eine alte Frau, die alles miterlebt und sogar noch ein Foto vom Che hatte, essen noch eine heiße Suppe bei den zwei Aussteiger Franzosen im "Los Amigos" und fahren dann weiter.... 

Sucre ist schön!!!
Sucre ist schön!!!

und zwar mit dem Ziel Sucre, der Hauptstadt Boliviens. Die Straßenverhältnisse sind gut und bis auf ein paar Baustellenhindernisse kommen wir prima durch. Wir verbringen noch eine einsame Nacht abseits der Straße in den Bergen und kommen schon am nächsten Tag spät abends in Sucre an... Wir verlassen uns auf die GPS Koordinaten des Mini-Campings von Felicidad und Alberto, aber leider führen uns diese nur an der Nase rum. So stehen wir nach einer Stunde Irrfahrt durch das Zentrum von Sucre um 22.00 abends ziemlich ratlos an der Straßenecke vor dem Hotel Pachamama... da klopft tatsächlich eine junge Frau ans Fenster und fragt uns, ob wir vielleicht ihre Eltern suchen: Felicidad und Alberto! Was für ein Zufall!! Nur 150m weiter gibt es ein kleines Tor, hinter dem sich ein kleiner grüner Innenhof mit Platz für 4-5 Camper versteckt!! Was für ein glücklicher und vor allem rettender Zufall!! Aber das wurde auch Zeit, nach all den anfänglichen Bolivien Pannen... Wir sind froh und wollen nur noch pennen...

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Kommentare: 1
  • #1

    Juicer Review (Freitag, 03 Mai 2013 09:59)

    This is an excellent write-up! Thanks for sharing!