Galapagos- 2 Touren, 3 Meinungen!

Tour 1: Tauchen aus Puerto Ayora und kleine Inselkreuzfahrt

Patricia, Benedikt und Wera haben sich für diese Variante entschieden.. und nach pünktlichen und ruhigen Flug landen wir auf der sonnigen Insel Baltra auf dem Galapagos Archipel. Gleich am Flughafen werden wir auch schon gleich das erste mal mit dem konfrontiert, was Galapagos heißt: Nämlich Touristenmassen!!! Obwohl Nebensaison ist, stehen wir eine gefühlte Ewigkeit am "Einreisecheckpoint" des Naturschutzgebietes an, bevor wir unsere Parkgebühren bezahlen und unser Gepäck einsammeln dürfen. Für die kommenden vier Nächte haben wir uns im Hotel "Sol y Mar" einbebucht und schon die Fahrt dorthin versetzt uns in Entzückung, denn wir haben einen super Taxifahrer erwischt, der uns super leckere Grapefruits plückt und unzählige Infos über die Inseln parat hat und dann kreuzen auch noch die ersten Riesenschildkröten unseren Weg. Wir ersparen Euch die Einzelheiten über die verschiedenen Arten von Riesenschildkröten, es sei nur gesagt: sie sind wirklich riesig und machen lustige Geräusche. Bevor wir es uns dann endgültig im Hotel einrichten, kriechen wir noch durch einen Lavatunnel, der bei Inselentstehung ebenfalls entstanden ist und wenig später dann lassen wir uns zum Willkommensdrink am Hotelpool mit Meeresblick nieder. Dort liegen- zu unserer Freude und Erleichterung- keine anderen Touristen herum, sondern drei Seelöwen (die schnarchen und die ihnen missfallenden Sitznachbarn beißen), Möwen, ein Pelikan und einige Iguanas. Wir fühlen uns in bester Gesellschaft und stoßen erstmal auf den gelungenen Auftakt an.

Die kommenden zwei Tage verbringen wir Mädels mit Tauchen und Benedikt mit "Chillen". Bei unserer Tauchbasis Academy Bay Divers werden wir ziemlich herzlich begrüßt und sogar unser Tauchgerödel wird für uns herumgetragen, gewaschen etc pp und auch das Ausflugsböötchen, mit dem es am ersten Tag bei enormen Wellengang zum Tauchplatz geht, ist gut in Schuß. So weit, so gut. Als olle deutsche gewissenhafte und regelbewußte Taucher sind wir etwas verdutzt, als es dann ohne CheckDive und eigentlich auch ohne Briefing -oder hat er noch was gesagt, als wir alle schon mit Automat im Mund zum Absprung auf der Kante saßen? Verstehen konnten wir auf jeden Fall gar nix und Patricia war ohnehin gegen die Übelkeit am Kämpfen. In unserer Gruppe- und das wird spätestens dann klar, als nach 15 Minuten und Maske-Ausblasen-Vorzeigen der erste der Mittaucher am Oktopus des Guides hängt und eine andere Taucherin wie ein sterbender Schwan auf dem Sandboden herumhoppst. WO SIND WIR HIER DENN BITTE !?!?! fragen wir uns als die Strömung uns langsam an der bunten Felswand entlangtreibt... achso! Es ist ein Drift-Dive ;-)    ......   Der zweite Tauchgang schockiert uns dann nicht mehr so sehr und außerdem werden wir auch mit jeder Menge Haien, Schildkröten und Seelöwen belohnt. Das versöhnt uns dann doch etwas und lässt uns über unsere Begleiter und den Guide hinwegsehen. Natürlich beschweren wir uns am abend an der Tauchbasis, dass wir nicht noch einmal mit so einer Chaostruppe tauchen wollen. Unsere Truppe am zweiten Tag ist zwar nicht ganz so chaotisch und wir beiden Mädels werden irgendwie als komische Halbprofis oder sowas angeschaut, weil wir ja "keine Luft verbrauchen", aber dafür sind die beiden Tauchgänge leider sehr kalt, sehr dunkel und ziemlich unspektakulär. 

Die Abende verbringen wir dann mit Benedikt bei meist ziemlich guten Essen. Es ist nämlich nicht so, dass die gesamte Inselfläche Nationalpark wäre. Neihein! Es sind auch Rinderzüchter und Kaffe- und Obstbauern dabei und die dürfen angeblich keine Pestizide oder Kunstdünger verwenden.... -hmmm, wer´s glaubt- fest steht aber, die Steaks sind hervorragend und der Kaffee erst recht!

 

Auf einen dritten teuren, nassen und kalten Tauchtag verzichten wir dann doch und gehen stattdessen lieber gemeinsam mit Benedikt an den Strand. "Tortuga Bay"- paradiesisch! Sogar die Sonne lässt sich etwas blicken und man teilt sich den Strand mit der Tierwelt. Was machen wir sonst noch? Achja, wir besuchen das Galapagos-Büro von Sea Shepheard  (http://www.seashepherd.org/galapagos/), um mal zu gucken, was denn aus unseren allweihnachtlichen Spenden so wird...... und sind danach ziemlich traurig darüber, dass nicht einmal das Unterwasserparadies (und dazu noch Nationalpark) von der aggressiven Haifischjagd verschont bleibt.... Auch Thunfische werden gern gefangen und verkauft.... Sogar für Seegurkten gibt es einen illegalen Warenweg nach Asien!!! Wer isst denn diesen Schnodder??? Seegurken?? Bitte????  Es ist wirklich unheimlich und es bleibt den meisten Touristen verborgen, die abends bei Hummer (gibt fast keine mehr) oder Sushi (Thuna, dito) in den Restaurants verweilen. Wir haben z.B. nur einen einzigen Thunfisch gesehen !! Und dabei sind das Schwarmfische! Wenn das so weiter geht, kommt in zehn Jahren kein einziger Tourist mehr, weil es ohne Leben im Meer auch keines an Land mehr gibt. Also müssen wir jetzt auch mal den moralischen Zeigefinger heben: Ihr sollt ja nicht alle gleich aufhören, Fisch zu essen, aber beim nächsten Einkauf mal überlegen, wo der herkommt und was eigentlich in Fischstäbchen oder Thunfischdosen drin ist.... (das gilt im Übrigen natürlich auch für das tägliche Ei und das Wurstbrot oder den Grillgockel) .... weniger ist mehr und lieber selten mal was mit guten Gewissen essen als so eine SCH"""" zu unterstützen :-) So, entschuldigung, das musste eben sein und wir sind auch schon fertig! Noch was zum Lesen auf Deutsch: http://www.greenpeace.de/themen/meere/fischerei/artikel/der_neue_ratgeber_fisch_beliebt_aber_bedroht/

der Fischratgeber von Greenpeace :-)

 

Dann geht es für uns drei an Bord der Archipel für unsere fünftägige Inselkreuzfahrt- Tiere gucken! Als wir an Bord kommen, bricht bei uns dreien die große Erleichterung aus, denn erstens hat Wera mit Karin eine tolle Mitbewohnerin und zweitens ist das Schiff super sauber, sehr gepflegt, hat aufmerksame Crew und die erste Mahlzeit auch gleich ein Hochgenuss! Abends ein Willkommensdrink und auch an den folgenden Abenden enttäuscht der Barkeeper uns nicht und oft gibt die Crew auch einen aus, z.B. bei der Äquatorüberfahrt!!! Es kann also nicht mehr so viel schiefgehen- denken wir so unschuldig vor uns hin. Aber um Euch nicht zu langweilen wollen wir uns kurz fassen: Die nächsten Tage sind minutiös durchgeplant vom Frühstück bis zum Abendessen. Für jeden Landausflug gibt es die passende Instruktion und sogar Kleidungs- bzw Schuhwerkempfehlungen, die Wera geflissentlich ignoriert, weil für die 3kg schweren Wanderboots einfach kein Platz im knappen Gepäck war (und die man auch überhaupt nicht braucht!!!!!). Die Tage bestehen aus den Mahlzeiten sowie Ausflügen oder Schnorcheltouren mit den zwei Schlauchbooten, es klingelt, alle ziehen sich an, rein in die Rettungswesten, rein ins Boot und brummmmm..... los gehts. Sitzt man nicht zufällig im selben Boot wie der Guide, kriegt man gar nix mit- was aber vielleicht auch kein Verlust ist, denn mit dem Finger aufs Wasser zu zeigen und "Schlidkröte" zu brüllen, ist auch wirklich keine hohe Kunst. Wir stellen schnell fest, dass bis auf uns und ein holländisches Pärchen, die Gruppe schon seit drei Tagen gemeinsam an Bord ist und bemerken daraufhin, dass die Bereitschaft, die Neuankömmlinge zu integrieren, gegen null geht- da kann auch der mäßige Versuch unseres Guides, eine "Salsa-Nacht" zu starten, leider nicht helfen. Das sieht nämlich so aus, dass es natürlich Wera als erste Schülerin erwischt und sich dann alle ganz schnell und heimlich in ihre Kojen verpissen und Wera ihrem Tanzschicksal überlassen. Schönen Dank auch! Aber so hat wenigstens eine auf der Kreuzfahrt was gelernt und zwar so richtig ;-) 

 

Wir sehen also auf unserer Kreuzfahrt jede Menge Blaufußtölpel, Pelikane und Schildkröten und noch viel mehr Meeresiguanas, wenige Pinguine und Seelöwen und generell längst nicht so eine "Tierflut" wie sie einem beim Klang von Galapagos vielleicht in den Sinn käme- und die Meinung über die Qualität der Ausflüge variiert bei uns dreien sehr. Für Wera gibt es zwei Höhepunkte: Eine super sonnige Schnorcheltour mit Pinguinen sowie fressenden Schildkröten und ein  viel zu kurzer Spaziergang zu den Seelöwenbabies.... beim Rest ist oft Geduld und tiefes Durchatmen gefragt, wenn z.B. die zwei Schlauchboote wie bekloppt auf einen einsamen Pinguin, verängstigte Kormoranküken oder sich paarende Schildkröten zuhalten, nur damit alle 16 Digitalkameras ein Foto von den armen Viechern erwischen.Von Individualtourismus oder besonders schonendem Ökotourismus kann jedenfalls nicht die Rede sein. Aber wir sind vielleicht durch unsere schon einjährige Reise mit unzähligen Tierbegegnungen auch schon etwas verwöhnt- die hohen Erwartungen von Wera wurden jedenfalls nicht erfüllt. Benedikt und Patricia sehen das etwas milder und können die Kreuzfahrt trotz zum Teil starken Seegangs richtig genießen. Aus Deutschland kommend ist Galapagos ein Höhepunkt- wer Patagoniens Strände kennt, wird enttäuscht sein. 

Tour 2: Tauchsafari mit Agressor und 2 Tage Puerto Ayora

Ganz anders die Erfahrungen von Friso und Henning, die noch am Abflughafen in Guayaquil von ihrem persönlichen Reisebegleiter abgeholt und in die VIP Lounge gebracht werden. Zwar sind die beiden erst alarmiert, als sich herausstellt, dass die Hälft der an Bord befindlichen Taucher Russen sind, aber die benehmen sich dann doch sehr gut und haben ihren eigenen Guide und Übersetzter dabei und mit den restlichen Tauchern, einer ziemlich internationalen Truppe, verstehen sich die beiden super. Service und Crew sind auch einfach umwerfend.... wer möchte denn auch nicht morgens schon mit einem Tee oder Kaffee am Bett geweckt werden? Friso und Henning haben auf jeden  Fall nichts dagegen. 

Nach dem Checktauchgang im Hafenbecken macht sich das Schiff auf Richtung Wolff und Darwin, den beiden nördlichsten und somit unberührtesten Inseln des Galapagos Archipels. So vergehen fünf Tage wie im Flug mit Walhaien, Hammerheads, Seelöwen, Pinguinen, Mondfischen und allem, was man sich sonst noch vorstellen kann, unterwassesr zu begegnen.... Die Fotos und Videos sagen mehr als tausend Worte. Aber diie Tauchgänge sind zum Teil ziemlich kalt und haben fiese Strömung, sodass man sich nur an die Felsen klemmen kann, um abzuwarten, was an einem vorbeischwimmt.... was aber die Guides auch nicht davon abhält, eine Taucherin mit NULL Erfahrung mit an die Hand zu nehmen. Bezahlt ist bezahlt und eine Mindestanzahl Tauchgänge war wohl nicht verlangt. Nach einer rundherum perfekten und atemberaubenden Tauchsafari geht es noch zwei Tage an Land, um den Schildkröten und Iguanas noch einen Besuch abzustatten, bevor wir uns alle wieder am Flughafen treffen, um Ecuadors festland zu erkunden.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Francesco (Donnerstag, 05 Juli 2012 00:56)

    Fine info bro