Quito bis Playa Escondida

Nachdem sich unser Besuch wieder nach Deutschland verabschiedet hat, steuern wir noch einmal Quito an. Wir wollen neue Campingstühle kaufen und das Sprinterli verlangt mal auch mal wieder nach Aufmerksamkeit. Obwohl wir in Cuenca die Bremsen hatten kontrollieren lassen, macht uns eine freundliche Leuchte im Armaturenbrett darauf aufmerksam, dass es Zeit wird, die Beläge wechseln zu lassen. Seufz. Zuerst begeben wir uns auf Stuhlsuche in Quitos Neustadt, die uns widerum sehr positiv überrascht und so ziemlich alles bietet, was das Herz begehrt- nur eben keine Campingstühle. Wir fragen uns so durch die Läden und erst kurz vor Ladenschluss halten wir zwei schicke neue Coleman Klappstühle in den Händen! Dann aber Vollgas zu Mercedes, wo wir uns vorher schon für die Nacht und den nächsten Tag angemeldet hatten. Die Werkstatt kommt am nächsten Morgen nur mühsam in die Gänge und so rollen wir erst gegen Mittag in die Halle.

Am Nachmittag treffen wir auch auf einen alten Bekannten: Alexy, das Exploryx Reisemobil mit Maria und Hans-Jörg, die wir letztes Jahr im Nationalpark Torres del Paine getroffen haben. Die Wiedersehensfreude ist groß und wir tauschen eifrig Erfahrungen aus, nicht nur über Land und Leute sondern leider auch über Sprinter, Diesel, Werkstätten und Ersatzteile.... Die beiden hatten in letzter Zeit ein wenig Pech mit ihrem neuen Sprinter, dem der schlechte Diesel hier nicht so recht bekommen mag. Aber Ersatzteil und somit Erlösung sind in Sicht und die Stimmung schon wieder gut. Wir brauchen auch leider einen Tag länger als geplant in der Werkstatt und müssen noch in ein Hotel umsiedeln, weil der Sprinter unbereift in der Werkshalle steht und wir dort leider nicht übernachten dürfen und uns wird klar: auch wir werden wohl in unserer Heimatpause ein paar Ersatzteile besorgen müssen. Aber das Wichtigste ist: der Sprinter läuft wieder ohne Meckern und uns zieht es raus aus der Stadt.

 

Etwas nördlich von Quito läuft der Äquator durchs Land und das wollen wir uns mal ansehen. Die Ecuadorianer sind ja nicht blöde, die haben gleich ein schönes Denkmal gebaut, eine gelbe Linie gezogen, etwas Grün angelegt und einen Parkplatz gemacht und für all das nehmen sie einzeln Eintritt. Auf der gelben Linie stehend, können auch wir bestätigen, dass die nicht ganz genau auf 0° Breite liegt, aber wahrscheinlich gab´s an der richtigen Stelle keinen Platz für die Parkanlage. Aus dem Reiseführer erfahren wir, dass es eine sehr alte Indianerkultur gab, die tatsächlich direkt auf dem Äquator eine Tempelanlage errichtet hat sowie weitere, dem Sonnen- bzw Sternenverlauf ausgerichtete Bauten.  

 

Egal, wir haben genug von diesem Breitengrad und steuern Pululahua an, einem 400m tiefen Krater des gleichnamigen erloschenen Vulkans. An der breitesten Stelle hat er ca 5km im Durchmesser. Dort leben ein paar Menschen von Tourismus und Landwirtschaft, aber der größte Teil dieses fruchtbaren Tals mit Mikroklima (morgens sonnig und warm, dann wird es nasskalt, weil die Wolken vom Pazifik aus in den Krater „fallen“) ist inzwischen Nationalpark. Und so kommt es auch, dass wir für 2USD Nationalparkeintritt pro Person so lange wir wollen auf dem Campingplatz des Nationalparks stehen dürfen- umgeben von grünen Wiesen, dichten Wolken und steilen Felswänden. Wir sind doch auch tatsächlich etwas reisemüde, nach der Vielfahrerei der letzten vier Wochen und so bleiben wir einige Tage in diesem friedlichen Idyll. Nebenan gibt es einen kleinen Biobauernhof, wo wir uns zum Kraterrundritt anmelden, was ca drei Stunden in Anspruch nimmt und wunderschön ist- vor allem der Rückweg in Trab und Galopp.... einfach nur herrlich. Anschließend trinken wir dort noch einen selbst geernteten und selbst gerösteten Kaffee, der hervorragend schmeckt und versuchen vergeblich, ins Internet zu kommen, um Weras Mama Geburtstagsgrüsse zu senden. Erst mit dem Laptop der Besitzer können wir über die ewig langsame Verbindung ein paar Zeilen schicken. Aber naja, wer braucht schon Internet, wenn er im Paradies lebt....

 

Von Pululahua aus fahren wir in einem Rutsch an die Küste und erleben einen wahren Klimaschock, denn wir sind plötzlich wieder in der Tropenhitze. Wir steuern das „Öko-Resort“ Playa Escindida (versteckter Strand) an, wo wir auf Nelly und Arturo treffen, zwei Argentiniern auf Tour. Wir verbringen ein paar ruhige Tage direkt am Strand eigentlich nur mit quatschen und essen und diskutieren darüber, was das perfekte „Asado“ ist... Also gegrilltes Fleisch. Argentinier haben da ja so ihre ganz eigene Vorstellung. Keine Frage, Argentinien hat das beste Fleisch, aber zubereiten, das können nur die Brasilianer! Dieses Innereien-Gemetzel und Rippen-Geknabbere der Argentinier ….tsss. Leider sind die beiden nach Norden unterwegs und wir ja auf dem Rückweg nach Guayaquil, aber trotzem entschließen sich die beiden, noch eine kleine Küstenrunde mit uns Richtung Süden zu fahren.  

 

 Leider hat es die ganze Nacht geregnet und die Straßen sind eine wahre Schlammschlacht. Wir enden im kleinen Fischerdorf San Francisco, wo – wie überall in Ecuador – gerade der „Totensonntag“ gefeiert wird und somit Feiertag ist. Entsprechend viele Leute sind unterwegs mit der ganzen Familie, zum Friedhof und anschließend zum Strand... Es dauert nicht lange und die mutigsten fünf Mädchen vom Dorf nehmen Kontakt auf, weil sie denken, Wera sei die neue Lehrerin der Dorfschule.....und dann geht es RuckZuck- und die Väter, die die Kinder nach Hause rufen wollen, bleiben auch bei uns hängen. Wera zeigt den Kindern bis weit nach Einbruch der Dunkelheit, wie man Armbänder knüpft und Friso und Arturo kümmern sich zunächst darum, Fisch (Sierra) zu grillen und dann wird beim Bierchen mit den Einheimischen geplauscht. Wir sind mehr als verwundert darüber, wie gut die Kinder erzogen sind und wieviel Bildung der ein oder andere doch hat- für ein so armes und ziemlich verlassenes Fischerdorf von ca 500 Seelen ist das alles nicht selbstverständlich. Wir lernen außerdem, dass es einige von Deutschland aus organisierte Entwicklungsprojekte und Naturschutzprojekte in der Region gibt und somit sind wir ja direkt hoch angesehen ;-) Nach und nach verabschieden sich alle und auch wir fallen ins Bett-satt, müde und mit vielen neuen Eindrücken....und schlafen mit dem Meeresrauschen ein.

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Milka (Mittwoch, 26 September 2012 18:29)

    THX for info

  • #2

    Juicers Reviews (Samstag, 20 April 2013 03:52)

    This is an excellent post! Thanks for sharing!