Der letzte Bericht aus Südamerika.... für 2011...

lunch at Farallon Dillon, Ballenita
lunch at Farallon Dillon, Ballenita

Irgendwie schaffen wir es dann aber doch, uns von unserem Strandparadies zu verabschieden.... auch wenn die Trennung nicht lange währt, denn schon zwei Tage später stehen wir wieder an vorderster Strandfront. Wir haben schließlich noch etwas Zeit bis zum Abflug und die Erkundung der Küste bis Salinas hat keine besseren Schlafplätze bieten können. Einzig unterhaltsam ist das "Farallon Dillon" in Ballenita.... dabei handelt es sich um einen alten Leuchtturm mit einer Kapelle, der vor einigen Jahren von einem alten Kapitän und Nautiquitäten-Sammler gekauft und liebevoll hergerichtet wurde. Das Ganze ist eine Mischung aus Museum, Hotel und Restaurant. Wir bestaunen die zahlreichen maritimen Fundstücke, vom Kompass bis zur Galionsifgur und anschließend nehmen wir noch auf der Terrasse mit Meeresblick einen kleinen Leckerbissen zu uns.

 

last sunset at the beach...
last sunset at the beach...

Irgendwann wird es dann aber auch wirklich Zeit für Guayaquil, es gibt vor Abflug noch viel zu erledigen und so trennen wir uns diesmal endgültig (zumindest für dieses Jahr) von unserem Strandplatz. In Guayaquil müssen wir uns zuallerest um die Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung für unser Sprinterli kümmern. Mit anderen Worten: den Zollzettel verlängern lassen. Versuche, dies in Salinas zu erledigen, sind nämlich gescheitert und auch am Flughafen Guayaquil kommen wir nicht weiter. Irgendwann finden wir uns dann am Hafen von Guayaquil wieder, dort herrscht eine Hektik wie auf dem Freimarkt und entsprechend ist die Parkplatzsituation.....als Wera dann endlich eine Lücke für den Sprinter auftut (indem sie die Verkehrshütchen versetzt) und Friso sich ins Zollgebäude vorarbeiten kann, stellen wir fest: Die Zuständigen sitzen INNERHALB des Hafens und da dürfen wir natürlich nicht rein, so als 0/8/15 Touristen. Um nicht noch mehr Zeit zu vergeuden, beschließen wir: Einmal Peru und zurück, neue Einreisestempel holen. Es herrscht eine brütende Hitze und außerdem viel Verkehr..... vier Stunden später stehen wir angenervt und durchgeschwitzt an der Zollstation zur Ausreise. Und dort.....wir können es kaum glauben, trifft Friso auf einen hilfsbereiten und unbürokratischen Zollbeamten, der für den neuen Zettel nur hören will, wie gut uns Ecuador gefällt. Zehn Minuten später ist alles erledigt und wir müssen nicht einmal ausreisen! Sehr gut!!!  

giant ceibo in Puyungo
giant ceibo in Puyungo

So, jetzt liegt das Wochenende vor uns und in Guayaquil bei Mercedes brauchen wir nicht aufzutauchen, also sind zwei Tage sinnvoll gestalten. Wir beschließen, uns den versteinerten Wald von Puyango anzuschauen. Auf dem zugehörigen Campingplatz verbringen wir die Nacht und am nächsten Morgen (naja, Mittag) begeben wir uns auf die kleine geführte Rundtour durch den trockenen Wald mit den versteinerten Holzstämmen. Letztere beindrucken uns wenig, da die Erde sie nur stückchenweise freigibt und man so nicht allzuviel sehen kann. Viel spannender sind die riesigen Bäume, Ceibos genannt, die innen ganz porös sind und in der Regenzeit viel Wasser speichern um die ca acht Monate Trockenheit zu überbrücken. 

on the very dusty road to Pinas
on the very dusty road to Pinas

Nach einer gewaltigen Irrfahrt, mehrmaligem falschen Abbiegen und dem Befragen von neun unterschiedlichen Personen mit 12 verschiedenen Richtungsangaben sind wir endlich auf dem richtigen und äußerst staubigen Weg nach Pinas, wo wir das Buenaventura Reservat anschauen wollen. Dort gibt es auch keinen trocken Wald mehr, sondern richtigen nassen grünen Nebelwald, wie im Märchen. Zwar ist der Eintritt super teuer (15USD pP), aber das Campen ist umsonst und so beschließen wir zu bleiben. Morgens bekommen wir eine kleine Wanderung um den Langlappen-Schirmvogel anzuschauen.... dazu stehen wir sogar um 5.30 Uhr (vor Sonnenaufgang) schon auf. Wir kommen gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie drei dieser ulkigen Vögel aufwachen und sich auf Nahrungssuche begeben (=wegfliegen). Keine Chance, ein Foto in dieser grünen Dunkelheit zu machen. Deshalb guckt hier: Umbrellabird

 

the hummingbirds and the sugared water...
the hummingbirds and the sugared water...

Aber, es gibt noch weitere lustige Vögel in diesem Reservat und das sind die Kolibris. In Ecuador gibt es insgesamt 132 Arten Kolibris und eine gewaltige Anzal davon nennt das Buenaventura sein Zuhause. Ob es nun sinnvoll ist, oder nicht, die Tiere mit Zuckerwasser anzulocken und somit zu füttern, sei mal dahingestellt, aber ein Spektakel ist es Allemal. Mit Sonnenaufgang beginnt das Brummen und Schwirren, denn diese kleinen Vögel machen tatsächlich einen Lärm wie Mini-Helikopter. Und dabei sind die kleinsten gerade einmal so groß wie Frisos Daumen- und somit sind sie nicht unbedingt größer als die dicksten Insekten, die wir schon so gesehen haben. Fasziniert verbringen wir einen gesamten Vormittag (sechs Stunden......) damit, diese farbenfrohen und possierlichen Federviecher zu beobachten und zu fotografieren. Erläutert von den beiden überaus freundlichen und gebildeten Parkrangern, die jedes einzelne Tierchen bestimmen können..... 

Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus, sowohl über die Kolibris als auch über das Wissen der Beiden.....

at the heart of the banana plantations
at the heart of the banana plantations

Auf dem Weg zurück nach Guayaquil halten wir dann noch bei den "Cascades de Manuel" an. Von der Hauptstraße aus geht es gut zehn Kilometer weit erst durch Bananenplantagen, dann durch dichten grünen Urwald bis zur bescheidenen Holzhütte der Besitzer- einfache Leute, die vor etwa zwanzig Jahren angefangen haben, 150 Hektar Weideland wieder der Natur zu überlassen .... und selbige hat sich hervorragend erholt. Zusammen mit den Wasserfällen und Unmengen an gefiederten Haustieren, die in den Pfannen des Restaurants landen, hat sich so eine kleine Touristenattraktion entwickelt. Insgesamt sind es acht Wasserfälle, einer schöner als der andere, nur leider spielt das Fotowetter nicht mit, es ist ziemlich bewölkt und somit dunkel im Urwald, als wir unseren Spaziergang über die glitschigen in den Urwald gehauenen Pfade machen. Es gefällt uns super, wir beschließen, im nächsten Jahr noch einmal herzukommen..... Denn inzwischen ist Montag und das Sprinterli muß ja noch zur Durchsicht zu Mercedes....

Bevor es allerdings soweit ist, müssen wir noch eine Nacht außerhalb Guayaquils verbringen, weil der Cerro Blanco Campingplatz bis auf Weiteres geschlossen ist. Der gehört nämlich zu einem Naturreservat von Holcim, die dort Unmengen an Zement produzieren und dafür den Kalk aus dem Berg sprengen -  momentan so nah am Reservat, dass es zu gefährlich ist, sich dort aufzuhalten. Wir fahren also wieder aufs Land, einen Schlafplatz suchen. Wir fragen im erstbesten Dorf abseits des Asphalts nach einer Übernachtungsmöglichkeit und bald stehen wir auf dem Hof einer Familie, umgeben von der gesamten Kinderschar aus der Nachbarschaft, die alle ganz aufgeregt sind über so zwei Fremde in einem großen weißen Auto. Der Abend geht vorbei mit dem Beantworten unzähliger Fragen, dem Abfragen von Englisch-Vokabeln und dem Verteilen von Keksen sowie seit tausenden von Kilometern mitgeschlurtem Klimbim. Am Ende des Tages fallen wir beide ziemlich kaputt und auch ein wenig traurig ins Bett.... Von elf Kindern kannte keines die Wörter Bitte oder Danke - ob sie nun zur Schule gehen oder nicht.... aber welche Chance haben diese Menschen....

 

Bei StarMotors, der Mercedesvertretung unseres Vertrauens, kümmert man sich diesmal nicht nur hervorragend um unseren Stern, nein sondern auch um uns. Der Chef der Niederlassung kommt vorbei, wir kommen ins Gespräch und wenig später sind wir zum Abendessen mit Freunden eingeladen! Da sind wir doch ein wenig aufgeregt und kramen erstmal in unseren Kisten nach unseren "guten" Klamotten.... schließlich sind es 35 Grad im Schatten und wir packen und putzen den ganzen Tag und so sehen wir auch aus ;-)

Der Abend bei Fernando und seiner lieben Familie und den lustigen Freunden ist wirklich wunderbar... wir unterhalten uns prächtig- haben wir doch alle ein Hobby gemeinsam: das Reisen...

Wir sind einmal mehr gerührt von der ecuatorianischen Gastfreundschaft, dass wir wieder einmal nicht wissen, wie wir uns bedanken sollen, als wir uns verabschieden.

Aber wer weiß, vielleicht können wir all den wundervollen Leuten, die uns hier in Südamerika mit offenen Armen und viel Herzlichkeit empfangen haben, auch einmal unsere Gastfreundschaft und Dankbarkeit zeigen! Das wird auf jeden Fall einer unser guten Vorsätze für das neue bzw jedes weitere Lebensjahr.

Wir sind jetzt schon am Flughafen, mit gepackten Taschen auf dem Weg nach Europa, die Weihnachtszeit mit Freunden und Familie verbringen, bevor wir im Januar unsere Reise "zu Ende" bringen.

Wir freuen uns darauf, Euch alle oder zumindest die Meisten von Euch wiederzusehen und bedanken uns für´s treue Lesen.... den nächsten Bericht auf Deutsch aus Südamerika gibt´s dann erst in 2012....

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