Chachapoyas...

the road to the peruvian border...
the road to the peruvian border...

Zwar ist Vilcabamba, das Dorf der 100-Jährigen mit seinen grünen Bergen und unzähligen Wanderwegen sehr gemütlich und einladend, aber wir bleiben trotzdem nur eine Nacht und brechen dann gleich Richtung Peru auf. Die landschaftlich schönste Strecke nach Peru führt über die Grenze "La Balsa", das heißt "die Fähre", denn die Grenze wird von einem Fluß gebildet, über den aber inzwischen eine feine Brücke führt. Wir kommen erst spät los, weil wir uns noch mit unseren Nachbarn, zwei netten Amerikanern im Riesenwohnmobil verquatschen. Und so kommen wir am selben Tag nicht mehr über die Grenze. Die Straße schlängelt quer durch die grünen Anden, fräst sich an Berghängen entlang und durchquert mehrere Bäche und Flüsse. Der erste Abschnitt geht fix, denn die Bauarbeiten für eine durchgehende Betonpiste sind in vollem Gange. Danach aber wird es eine klassische "Zweit-Gang"-Strecke. Was das heißt, könnt ihr euch denken- eine Erdpiste in der Regenzeit….und hin und wieder haben Erdrutsche die Straße verschüttet oder fortgerissen- sogar die neuen Bauabschnitte mit Betonpiste sind zum Teil schon hinfort......Ziemlich kaputt und gut durchgeschüttelt kommen wir in Zumba an, der letzten Stadt vor der Grenze. Dort stellen wir uns an die Tankstelle und schlafen auch ziemlich fix ein.

 

Sprinterli in action...
Sprinterli in action...

Die letzten 25km bis zur Brücke sind dann noch einmal etwas schlechter als die bisherige Straße und unser Sprinterli kann im Allrad-Modus mal zeigen, was er kann. Wir wühlen uns durch. Haben wir erwähnt, dass die Regenzeit begonnen hat?! Auf ecuadorianischer Seite geht auch alles ganz fix, nur die Peruaner sind etwas umständlicher. Der Zollbeamte, der vorm Fernseher hockt, will aktuelle Kopien von sämtlichen Papieren… naja, wir finden im Dorf sogar einen Kopierer und so ist auch das Problem schnell gelöst. Weitere hundert Kilometer Schlamm- und Huppelpiste liegen vor uns, aber die Straßenverhältnisse werden besser, je weiter wir ins Land kommen, bis wir schließlich den Asphalt erreichen…. 

 

Cocachimba and the Gocta Falls  in the back
Cocachimba and the Gocta Falls in the back

Puh!! Wir liegen gut in der Zeit und erreichen noch vor Einbruch der Dunkelheit Cocachimba, dem Dorf am Gocta-Wasserfall, mit 771m Höhe unter den ersten fünf der Welt. Cocachimba ist umgeben von riesigen Steilwänden, von denen jetzt, in der Regenzeit insgesamt 17 Wasserfälle in die Tiefe stürzen.

 Es gibt zwar keinen Campingplatz, aber wir werden gleich auf eine grüne Wiese hinter einer Hospedaje und einem größeren Lehmhaus gelotst und fühlen uns willkommen. Das Lehmhaus stellt sich als Kirche heraus, aus der auch bald der fromme Gesang der Dorfbewohner klingt. Hier wohnen nur 250 Menschen und es gibt zwei Kirchen und wir stehen ausgerechnet hinter der Lieder-Kirche der Evangelisten. Und so wie wir einschlafen, wachen wir auch wieder auf. Nämlich mit dem lieblichen Gesang (begleitet vom Orchester mit Chor in Stereo) der Kirchgänger. Wir stehen auf und setzen uns nach draußen und beobachten, wie die übrigen Dorfbewohner, wohl benachrichtigt vom Gesang, in schicken Klamotten, hohen Hacken und mit Bibel unterm Arm in die Kirche eilen. 

 

on our way to the Waterfall.... still 3 km left...
on our way to the Waterfall.... still 3 km left...

Wir allerdings machen uns auf die Wanderung zum Wasserfall. Gemeinsam mit Javier, unserem obligatorischen Führer, machen wir uns auf die 5.3km lange Wanderung zum Fuße des Wasserfalls. Das ist allerdings kein Spaziergang. Erstens geht es ziemlich steil bergauf und bergab und zweitens ist der Wanderweg teilweise sehr matschig und rutschig. Aber die Landschaft entschädigt uns, erst noch die Felder der Dorfbewohner, wo Mais, Maniok, Kaffee und Bohnen angebaut werden, dann dichter grüner Sekundär- und bald Primärwald. Und irgendwann stehen wir dann auch tatsächlich unten am Wasserfall, aber an solchen Orten ist es meistens kalt und naß und windig - und so ist es auch hier und deshalb machen wir uns auch gleich auf den Rückweg.  Diesmal legen wir an einer kleinen Hütte auch eine Pause ein und trinken Tee, um uns für den Aufstieg ins Dorf zu stärken. Und wir erreichen echt mit dem letzten bißchen Kraft in den Beinen unser Sprinterli. Was für ein Marsch. Klar, dass wir nach der Nahrungsaufnahme nur noch ins Bett kriechen und aufs Kissen fallen und nicht mehr auf die Geburtstage von Opa und Elsbeth anstoßen können. Wir denken an sie und schlafen fix ein- natürlich begleitet vom lieblichen Kirchenliedern.

 

foggy Canyon...
foggy Canyon...

Den Sonntagmorgen verbringen wir dann mit selbst gebackenen Brötchen und Ostfriesentee und dem Beobachten der Kirchgänger. Die Leute grüßen freundlich, aber wie auch in den letzten zwei Tagen spricht uns niemand- bis auf einen kleinen Dreikäsehoch der vorm Gottesdienst flüchtet- an. Peruaner sind eben viel schüchterner als die Leute in Ecuador. Über die Gastfreundschaft sind wir aber dennoch einmal mehr hier in Südamerika sehr gerührt. Nur mit vie Überreden und Freundlichkeit wird für Standplatz, WC & Dusch- Mitbenutzung ein kleines Trinkgeld angenommen....

Und dann packen dann langsam unsere Sachen. Ziel ist Chachapoyas, der Hauptstadt der Region. Wir wollen einkaufen und zur Touri-Info. Beides klappt auch ganz gut, wenn auch das Warenangebot sehr eingeschränkt ist. Friso bleibt einmal mehr Schnitzel-los.  Am Nachmittag machen wir eine kurzen Ausflug nach Huancas, einem Dorf oberhalb einer etwa 1000m tiefen Schlucht. Von Chachapoyas aus mit dem Auto in zehn Minuten zu erreichen. Für uns aber zehn sehr höllische Minuten auf einer Seifenpiste, rechts der Abhang, links der Straßengraben und kein Platz, um Gegenverkehr auszuweichen. Wera schwitzt Blut und Wasser und zwar schon für die Rückfahrt gleich mit, wenn wir den Weg wieder hinunter müssen. Bis vorgestern häten wir noch gesagt, nein, also Allrad braucht man für Südamerika nicht unbedingt. Aber für Peru in der Regenzeit wohl. An der Kante angekommen, gibt es einen herrlichen, aber sehr wolkenverhangenen Blick auf die Schlucht, den Fluss und einige Wasserfälle und dann haben wir doch keine Lust, die dörfliche Keramikwerstatt zu besuchen und hier im Dorf die Nacht zu verbringen. Wenn es so weiterregnet, kommen wir ja nie wieder heile herunter. So manövriert Friso das Sprinterli aber sehr geschickt wieder zurück in die Stadt, wo wir dann auch die Nacht verbringen.

 

Wir haben also gut eingekauft, unser Muskelkater lässt langsam wieder nach und wir werden uns in den nächsten Tagen viele Mumien, Sakrophage und alte Städte der Chachapoyas Kultur anschauen. Es wimmelt nur so von archäologischen Höhepunkten auf der Landkarte, mal sehen, wie es uns gefällt.

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