noch mehr Anden-Action....

wir auf dem Titicacasee....warten auf die Rückfahrt
wir auf dem Titicacasee....warten auf die Rückfahrt

Der Abschied von John und Linda ist herzlich und sie versprechen, uns bald (so in ca. 2-3 Jahren) mit ihrem Truck in Deutschland zu besuchen. Wir sind gespannt! 

Dann machen wir uns mit Clemens und Tina auf den Weg zur Pier- eine Seefahrt steht an. Obwohl wir ja eigentlich alle nichts Gutes über den Besuch bei den Uros gehört haben, können wir ja irgendwie auch nicht den Titicacasee verlassen, ohne einen Ausflug dorthin gemacht zu haben. Die Uros waren ursprünglich ein Fischervolk, dass auf selbst gebauten Schilfinseln auf dem See lebte. Als Volk an sich sind sie eigentlich ausgestorben, aber Nachfahren und Zugezogene leben heute die Tradition weiter. Wieviel tatsächlich noch Tradition ist, vermögen wir nicht zu sagen und wir befürchten schon, die Frauen in den bunten Röcken würden anfangen zu tanzen, als wir anlegen, aber es bleibt beim fröhlichen Winken. Sofort begreifen wir, dass wir mittendrin sind in der Touri-Falle. Zunächst bekommen wir erklärt, wie die Inseln und Häuser gebaut werden und wovon die Menschen leben (Kunsthandwerk = also uns Touristen). Dann können wir die Familien aktiv unterstützen, indem wir Souvenirs kaufen und eine Schilfbootfahrt machen. Wir finden direkt etwas für Brittas und Hennings Hochzeit im Herbst und da wir ja auch sonst nix besseres zu tun haben, begeben wir uns noch auf das olle Schilfboot, wo wir wieder die Einheimischen -diesmal die Kinder- unterstützen können, denn die haben in aller Länder Sprachen Lieder auswendig gelernt und singen kräftig. Am Ende der lustigen Seefahrt werden wir noch auf der Restaurant-Insel abgeworfen, wo wir aber nicht nur wegen der Preise sondern vor allem in Anbetracht der hygienischen Umstände (ob die stinkenden Dixieklos, die sehr dreckigen Kinder oder der auf die Insel scheißende Köter…….) unseren Hunger runterschlucken. Das dauert schließlich alles schon viel länger als man uns bei Abfahrt von der Pier erklärt hatte. Wir sitzen auch als erstes wieder auf unserem Schnellboot nach Puno und irgendwann geht es dann auch los. Leider macht auch der peruanische Seeverkehr keine Ausnahme in Sachen Mangel an allem, was auf -sicht endet. So kommt es, dass der Motor immer ausgeht, weil die Kühlwasserpumpe kaputt ist. Gut dass die Bilge ohnehin voll Wasser ist, so wird eben alle fünf Minuten mit einem leeren Plastikbecher Wasser in den Schlauch gefüllt. Das geht dann wieder fünf Minuten und dann fängt man von vorne an. Das geht so lange gut, bis die Starterbatterie den Geist aufgibt. Zwei weitere Starts gibt sie noch her, nachdem die Kontakte etwas gerieben werden, dann ist aber Schluss und wir treiben manövrierunfähig herum. Die Stimmung steigt ins Unermessliche. Ruder gibt es auch auf Nachfrage keine, verständnislos wird die Frage danach unkomentiert gelassen. Die nächsten zwei uns überholenden Boote halten nicht an, weil von der Konkurrenz. Und keiner meckert, obwohl alle frieren. Irgendwann kommt dann das Schwesterboot und nimmt uns ins Schlepptau. Aber dazu muß erstmal noch etwas Diesel umgefüllt werden, weil ja im Schleppverband natürlich viel mehr verbraucht wird…..wir denken uns: Nur nicht anfangen, mit dem Kopf zu schütteln. So ermattet und ermüdet von unserem Uro-Abenteuer brauchen wir dringend Stärkung und kehren ins ….. ein. Erstmal schnell einen Pisco Sour auf den Schreck. Übrigens unser neuer Lieblingsdrink. Dann lassen wir es uns richtig gutgehen und essen uns für wenig Geld durch die Speisekarte. Drei Flaschen Wein und noch eine Nachtischpizza später hat Tina aber immer noch nicht Geburtstag und wir beschließen, lieber im Hotel reinzufeiern. Und das tun wir dann auch, bis zuerst Clemens und dann Friso sich verabschieden und dann auch Werra & Tina ins Bett torkeln. Der nächste Morgen ist für alle so bitter wie der gestrige Abend schön war. Aber wir wissen ja, man muß die Feste feiern wie sie fallen. 

 

Friso am Steuerrad der Yavari
Friso am Steuerrad der Yavari

Vom Hotel aus blicken wir direkt auf die "Yavari", ein altes Dampfschiff, dass 1861 von der peruanischen Regierung in England bestellt wurde und erst 6 Jahre später durch das Andenmeer pflügen konnte. Die Einzelteile wurden von England um Kap Horn nach Arika (heute Chile) verschifft, von dort aus mit der Eisenbahn nach Tacna und dann mit Mann und Esel über die Anden nach Puno. Britische Ingenieure hinterher und dann wurde dort im gleich mitgelieferten Dock wieder alles zusammengebaut. Es fungierte lange Zeit als Fracht- und Passierschiff, bis man es irgendwann einfach der Zeit und dem Rost überließ. Seit einigen Jahren wird es aber kontinuierlich und ziemlich liebevoll restauriert und das wollen wir uns natürlich anschauen. Wir bekommen eine nette Führung und können unserer Führerin noch ein paar Vergleiche zum modernen Schiffbau erklären, was sie alles interessiert aufnimmt. 

 

der Titicacasee, mit Copacabana
der Titicacasee, mit Copacabana

Bei herrlichstem Wetter und einer wahren Farbexplosion in der Landschaft fahren wir also einmal quer über den See nach Bolivien- Ziel ist deren Hauptstadt La Paz. Die Fahrt entlockt uns wieder jede Menge Aaaaahs und Oooohs und ist von zahlreichen Fotostopps unterbrochen. Der Grenzübergang geht so flott wie noch nie und in Copacabana nehmen wir erst einmal im Liegestuhl mit Seeblick einen Imbiß bevor wir weiterfahren. Leider haben wir die Autosegnung knapp verpasst, auch wenn das Sprinterli ja nun den Löwenanteil unserer Reise bravurös gemeistert hat, hätte es ja sicher auch für die letzten Wochen nicht geschadet. So müssen wir auf den Koala-Bär als Glücksbringer hoffen, den wir von John und Linda bekommen haben. La Paz empfängt uns mit- na was wohl- dem absoluten Verkehrschaos und dem Vollversagen von zwei Navigationsgeräten. Es ist schon dunkel und nach 90 Minuten Irrfahrt durch Marktstände und und Vollkontakt stehen wir wieder dort, wo wir reingefahren sind und Clemens Navi kommt klar….. kurze Zeit später finden wir die Hauptstraße, fahren dann einmal direkt durch die Innenstadt, dann wieder auf eine Hauptstraße und wir verfahren uns danach nur noch ganz wenige Male, bis auch wir endlich auf den Innenhof vom Hotel Oberland fahren können. Dem Nervenzusammenbruch also gerade noch einmal entkommen freuen wir uns auf die hochgelobte Schweizer Küche im Restaurant Oberland. Von der werden wir aber leider nicht allzu positiv überrascht. Auf dem Feldsalat mit Nüssen sind überhaupt keine Nüsse sondern Croutons und Eier und überhaupt ist die Portion winzig und auf dem Schweizer Rösti mit Gemüse liegt kein Gemüse sondern ein Spiegelei und der freche Kellner behauptet noch, Wera hätte das doch explizit so bestellt (wer Wera kennt, weiß dass das nicht stimmen kann). Das Wiener Schnitzel ist daumendick, der frittierte Maniok staubtrocken und Clemens Gemüsebeilage kalt und labberig. Irgendwas stimmt hier nicht….. und wir werden sicherlich nicht noch einen Versuch wagen. Nein nein.

 

auf dem Weg zur peruanischen Grenze
auf dem Weg zur peruanischen Grenze

La Paz überrascht uns sehr- hatten wir doch eher einen dreckigen grauen Moloch erwartet. Stattdessen sehen wir liebevoll angelegte Blumenbeete, kunstvoll restaurierte Kolonialfassaden, zahlreiche Kirchen, Cafés, Restaurants, alles wirklich lange nicht so chaotisch wie wir das am Vorabend beim Reinfahren erlebt haben. Am Abend gehen wir königlich essen und das für umgerechnet 54 Euro- drei Gänge, Getränke, Wein, Eis…. Das Steak schmilzt auf der Zunge und die Quinoa-Frikadellen sind eine herrliche Abwechslung. Können wir nur weiterempfehlen….Und erst der Banana-Mocca-Shake :-)  Nur Tina ist etwas traurig über ihr in Senfsoße ertränktes Steak….. Wera sucht noch einen Zahnarzt auf zwecks Kontrolle der ollen Entzündung im Dezember, obwohl ohne Termin erschienen, kommt sie sofort dran, wird vorzüglich behandelt, geröntgt, gereinigt und ist am Ende 15 Euro los. In Deutschland ist gibt es für unter 200 Euros nicht einmal eine Kontrolle…..Und zu Frisos Glück ist die Zahnarztpraxis direkt über einem Crocs-Laden und so kriegt er endlich neue Crocs verpasst. Die alten Dinger waren ja auch schon lebensgefährlich.  So glücklich und zufrieden verlassen wir dann La Paz wieder- diesmal auf der Ortsumgehung, die wir bei Googlemaps ausfindig machen -  Richtung Peru zu unserer Verabredung mit den Kondoren im Colca-Tal. Wir nehmen diesmal den direkten Weg, was uns aber den wohl abenteuerlichsten Grenzübergang dieser Reise beschert. Am Grenzübergang herrscht das totale Chaos. Es ist alles ein riesiger Markt, tausende Leute, Rikschas, Tiere, Kartons und wir mittendrin. Wie wir uns den Weg zur Grenzstation frei hupen, wir wissen es nicht. Schließlich aber stehen wir auf peruanischer Seite und die Formalitäten sind recht fix erledigt. Wenn nur nicht der Mann von der Gemeines wäre. Der will nämlich Maut für die Kommune eintreiben. Und zwar 3 x 5 Solds. Einmal für Friso, einmal für Werra und einmal fürs Sprinterli. Kommt uns zwar komisch vor, aber wir geben ihm 20 Soles und er will weder Wechselgeld noch Quittung rausrücken. Friso belagert ihn so lange, bis er widerwillig 4 Quittungen rausrückt und geht mit selbigen direkt zur Polizei. "Amtsmissbrauch" brüllt der Chef sofort, eilt los und kommt kurze Zeit später mit dem Mauteintreiber am Schlawittchen zurück in die Wache. Ist natüüüürlich alles ein großes Missverständnis beteuert selber (wie bitte?) aber er entschuldigt sich auch nicht, aber rückt zumindest unsere 15 Soles wieder raus. Denn natürlich kostet es nur 5 Soles pro Fahrzeug. Und weil unser Freund und Helfer auch noch davon absieht, die obligatorische Fahrzeuginspektion durchzuführen (puh! alles Gemüse umsonst versteckt) lässt Friso den freundlichen Beamten noch 4 Soles für die Bierkasse. So funktioniert Peru. Oder auch nicht.

 

symphatische Anhalterin...
symphatische Anhalterin...

Auf dem Weg nach Chivay, dem Eingang ins Cola-Tal nehmen wir noch einen ganz besondern Anhalter mit. Eine Hirtin mit Lama Baby. Wie sie da so in ihrer bunten Tracht mit dem Lama im Packtuch am Straßenrand steht, müssen wir einfach eine Vollbremsung machen. Und so kommt es, dass Wera eine ganze Stunde im Innenraum des Sprinters mit einem drei Tage alten Lamababy kuscheln darf. Im Dorf angekommen, werden die beiden schon von einer Freundin (ebenfalls mit Lama, aber schon drei Monate alt) mit Tinkfläschchen erwartet. Diese Lamas, die von Hand aufgezogen werden, benehmen sich wie Hunde. Sie folgen ihrer Ersatzmutter überall hin, sind neugierig und sehr verschmust. Fast kaufen wir der Frau dieses warme Wollknäuel ab, aber da wir uns schon gegen einen Hund entschieden haben, können wir ja jetzt irgendwie schlecht mit Lama reisen. Zumal wir den Eindruck haben, dass das arme Kleine doch etwas reisekrank wird und nur mit Mühe den Kopf auf seinem langen Hals in den Kurven ausbalanciert kriegt.

 

...el Condor pasa....
...el Condor pasa....

Wir wollen den peruanischen Thermalbädern noch eine Chance geben und beschließen, den Thermen von Calera einen Besuch abzustatten. Diese sind war etwas hübscher angelegt als was wir bisher so gesehen haben, aber es ist Samstag und das heißt, wir müssen uns das warme Wasser mit zahlreichen Peruanern teilen. Die hocken im Pool, trinken Bier und reißen dann noch die Chipstüte auf. Lecker. In der Sauna läuft es ähnlich.Sie ist ohnehin schon nicht besonders heiß, da kommt ein Typ rein, lässt die Tür offen stehen und setzt sich mitsamt Badelatschen auf die Sitzbank. Sehr lecker. Und es gibt keine kalten Duschen…. naja, wir gehen noch duschen und dann machen wir den Abflug. Vielleicht sollte man die Peruaner mal zu den Chilenen oder Ecuadorianern schicken, um einen Thermen-Kursus zu machen. Wir machen den Abflug ins Cola Tal. Angeblich einer der tiefsten Schluchten der Welt. Am Aussichtspunkt für Kondore schaut man 1.200 Meter in die Tiefe, auf der gegenüberliegenden Seite ragen die Bergspitzen mehr als 3000 Meter über den Flusslauf hinaus. Beindruckendes Panorama. Nur die Kondore fehlen. Es regnet in Strömen. Fast hätten wir vergessen, dass ja Regenzeit ist. Und dann regnet es auch die gaaaanze lange Nacht und auch den Morgen über. Von früh um sieben bis weit nach zehn halten wir in Regenklamotten Ausschau, aber dieses Mistwetter ist selbst für Kondore zu schlecht zum Fliegen. Wir geben auf, beschließen noch etwas weiter das Tal hinunter zu fahren und es morgen früh wieder zu versuchen. Am frühen Nachmittag kommt die Sonne raus und da das Tal wirklich nicht viel schöner und die Straße eher schlechter wird, kehren wir zum Kondor-punkt zurück und wir haben gerade wieder unsere Posten bezogen, da gleitet der erste Riesengeier lautlos an uns vorbei! Was für ein Glück! Die Touri-Gruppe vor uns hat weniger Glück, die sind just abgefahren ohne Kondorsichtung. Und so geht es dann auch den ganzen Nachmittag weiter. Kondore und kleine Adler ziehen lautlos ihre Kreise in der Thermik der Steilhänge, die Wolken liefern sich einen regen Wechsel mit der Sonne und dem blauen Himmel und wir fühlen uns in selbigem. Was für ein Segen!

 

Hilfe ist da.....
Hilfe ist da.....

Irgendwie hatten wir uns schon ein bißchen gewundert, dass trotz Wochenende so wenig los ist bei den Geiern. Und wir erfahren auch bald, weshalb. Die Straße ins Tal ist nämlich überflutet. Das wundert uns insofern nicht, als das wir ja wissen, wie sehr es in den letzten 24 Stunden geregnet hat, aber es wurmt uns ein wenig, weil wir eigentlich nicht noch länger im Tal bleiben wollen. Und weil es dann gegen Abend wieder anfängt zu regnen und die Nacht noch mehr Regen verspricht, treten wir doch noch so spät am Tage unsere Fahrt aus dem Colca-Tal an, was eigentlich für den nächsten Morgen geplant war. Naja,  zumindest wollen wir schauen, wie weit wir kommen, denn mehr Regen wird die Situation wohl eher verschlechtern als verbessern, vielleicht kommen wir ja durch. Zu uns gesellt sich eine peruanische Familie im Pick Up und da sie auch von der Überschwemmung wissen, schlagen sie vor, doch gemeinsam den Weg auf der anderen Talseite zu versuchen, der sei ja frei! Gut, dass die entsprechende Brücke in Ordnung ist und so schließen wir uns den freundlichen Peruanern an. Hin und wieder muß mal einer rausspringen und ein paar Steine zur Seite räumen, es gibt auch ein paar größere Pfützen aber es läuft tatsächlich prima und der Regen lässt nach, je weiter wir aus dem Tal fahren. Dann plötzlich ein aprubter Stop. Wo ist die Straße? Achso, da liegen nur Tonnenweise Schlamm drauf. Erdrutsch. Hang, Matsch, Fluß. Wir davor. Was nun? Wir waten hindurch, stellen fest, dass es unter den gut 20 Zentimetern Lehm doch festen Boden gibt und die Peruaner geben Vollgas. Mit viel Schlittern und Schlingern kommen sie durch. Also Allrad und Difsperre rein und ebenfalls Vollgas hinterher. Schlittern und Schlingern ebenfalls, dann Rutschen, dann nix mehr- zur falschen Seite gerutscht. Gefährlich zur Flußseite geneigt hat sich das Sprinterli mit der Vorderachse auf die einzige einigermaßen feste Stelle gelegt.  Gut so! Sonst läge er wohl auch schon im Fluß. Die Tür geht kaum auf, so hoch steht der Schlamm auf der Fahrerseite. Klappspaten raus, Seilwinde klar machen. Harte Arbeit steht an. Wera macht sich an das Befreien der Vorderachse. Friso und die Peruaner überlegen, wie am günstigsten gezogen wird. Aus eigener Kraft wollen wir nicht einmal mehr nach hinten fahren, aus Angst, den Abhang herunter zu rutschen. Zahlreiche Hirten und ihre Tiere kommen vorbei. Einer von ihnen ruft uns nur zu: Seid ihr bekloppt, holt doch den Traktor aus dem Dorf. Das lassen wir uns nicht zwei Mal sagen, Friso macht sich mit den Peruanern auf den Weg. Wera gräbt weiter. Und wird weiterhin von zahlreichen Herden und Hirten beäugt. Und von einem jungen Lama auf die Wange geknutscht, als sie einmal vom Buddeln hinaufschaut. Der schwere Lehmboden lässt sich nur mühsam und in kleinen Brocken bewegen. Irgendwann kommt der Traktor. Und es hat sich schon eine feine Menschentraube gebildet. Nur Friso ist nicht in Sicht. Die Männer wollen ja gleich loslegen, Wera hat Mühe, sie vom Einsteigen ins Sprinterli abzuhalten. Mensch, so flott und energetisch und voller Tatendrang hatten wir die Peruaner ja noch nie erlebt. Irgendwann kommt Friso angerannt. Der hatte auf dem Dorfplatz auf den Traktor gewartet und war nur aufgebrochen, um Wera nicht weiter alleine graben zu lassen. Naja, dann geht aber alles ganz schnell. Kurz wird beratschlagt, wie am besten zu ziehen ist und dann geht es ruck-zuck und ohne Abrutschen in die falsche Richtung. Jubel bei allen Beteiligten. 

diesmal stecken nicht wir im Erdrutsch Schlamm fest
diesmal stecken nicht wir im Erdrutsch Schlamm fest

Ohne weitere Zwischenfälle schaffen wir es noch am selben Abend aus dem Dorf heraus und dann auch noch über den Paß an den See, an dem wir auf dem Hinweg schon übernachtet hatten. Alles ist voll Schlamm. Die Klamotten stehen selbstständig in der Ecke. Wir sind total kaputt. Und dann regnet es auch wieder. Gut, dass wir nicht mehr in dem Erdrutsch feststecken. 

Am nächsten Morgen fahren wir auf der perfekten Piste bis Cusco. Und das mit nur einer minimalen Pause von drei Stunden, die wir -diesmal vor- einem Riesenerdrutsch warten müssen, bis der Bagger erst die Straße freiräumt und dann den schon festgefahrenen LKW befreit. Wir nutzen die Zeit zum putzen und kochen und beobachten der zahlreichen Leute, die von den Bussen samt Gepäck ausgespuckt werden. Unglaublich, was da alles transportiert wird und wieviel Müll durch die Gegend fliegt und liegen bleibt.

 

Matschepampe auf dem Campingplatz
Matschepampe auf dem Campingplatz

In Cusco finden sogar relativ schnell den Quinta Lala Campingplatz und das sogar ohne in den engen und steilen Gassen das Sprinterli zu ramponieren. Vielleicht sollte Friso noch ein bißchen trainieren und dann gehen wir zu WettenDass oder so. WettenDass ich den Sprinter mit eingeklappten Spiegeln und  nur einem Auge rückwärtsseitwärts und bergauf durch ein Nadelöhr fädeln kann?! Wir denken also schon, das Schlimmst sei geschafft und suchen uns gerade den besten Parkplatz auf dem Campinplatz aus, als Friso meint, der Rasen sei doch etwas feucht. Das noch gar nicht ganz ausgesprochen, stecken wir auch schon fest. Wir schaukeln uns zwar noch um die Kurve aber dann steckt er da. Im Schlamm. Alle vier Räder. Nix geht mehr. Sehr schön. Das macht immer einen guten Eindruck, wenn man so auf den Campinplatz kommt wo ja schon vier andere Womos aus Deutschland und Österreich stehen. Aber wir haben ja Übung und somit wieder Spaten raus und Seilwinde klar machen. Die Holzpfeiler der Überdachung scheinen wenigstens vernünftig fundamentiert zu sein, denn die Hütte kracht nicht zusammen, als wir das Sprintelri daran vorwärtsziehen. Und immer schön Steine und Holz vorlegen. Eine Stunde später also haben wir unsere Parkposition erreicht und da kommen auch schon Zottis um die Ecke.  Sehr schön, die beiden dürfen also sauber bleiben :-) 

Unsere Scham lässt allerdings wieder etwas nach, als sich heute morgen ein 130er Defender auch nicht mehr ohne fremde Hilfe von seinem Stellplatz fortbewegen konnte. Puh ;-)

Hier ist seit langem einmal wieder " WOMO " Treff. Man kommt auf den Platz und könnte meinen, man sei im Schwarzwald oder in Österreich. Nur Deutsche, Österreicher, Schweizer und Holländer. Ist ja auch mal ganz interessant, aber irgendwie fährt man ja auch nicht weg, um sich "wie zuhause" zu fühlen. Die nächsten Tage schauen wir uns Cuso und Macchu Picchu ganz genau an und werden natürlich berichten. Wenn nicht ein Erdrutsch dazwischen kommt. Hatten wir erwähnt, dass es regnet? Also wir hätten fast vergessen, dass Regenzeit ist.

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