Kolumbien.....auch die längste Reise geht irgendwann zu Ende....

.....gruselig zum überholen
.....gruselig zum überholen

Die ersten Eindrücke in Kolumbien überraschen uns sehr: Zuallererst scheint ganz Kolumbien für die Tour de France zu trainieren, so viele Sportler radeln die Berge auf und ab. Dann sehen wir zum ersten Mal auf unserer Reise eine Straßenkehrmaschine, zum ersten Mal Motorsensen, mit denen die Arbeiter das Gras am Straßenrand kürzen, statt wie sonst, auf Knien mit Macheten. Seit langer Zeit gibt es Raststätten und vierspurige Autobahnen. Die Toiletten sind immer sehr sauber. Überraschen tun uns allerdings auch die Preise: es ist alles superteuer im Vergleich zu Ecuador, das Preisniveau ist eher wie in Brasilien….. Und die Maut geht ganz schön ins Geld. Wir haben gar keinen Ärger mit Polizeikontrollen sondern wundern uns nur über die Militärposten, an denen die Soldaten an der Straße stehen und uns mit "Daumen hoch" signalisieren, das wohl alles in Ordnung ist…. oder wollen die nun doch per Anhalter fahren- wir wissen es nicht….. So alles in allem scheint es hier ganz ordentlich zu sein. Obwohl es auch Bettler gibt und wir auch wieder armselige Lehmhütten gibt, haben wir das Gefühl, dass es hier einer ziemlich breiten Masse ganz schön gutgeht. Die Mehrzahl der Häuser entspricht größtenteils dem, was wir uns so unter einem Haus vorstellen. Und dann überholen wir häufiger etwas, von dem wir dachten, das gäbe es nur in Australien: Richtige "Road Trains", also LKWs mit bis zu 5 Anhängern voll Zuckerrohr …. Unglaublich! Alles in allem scheint es hier also rund zu laufen….….  Aber die erste Kolumbianerin, mit der wir uns sehr lange unterhalten, der Besitzerin eines Restaurants, auf dessen Parkplatz wir übernachten, warnt uns aber vor: hier in den Bergen wohnen die fleißigen Kolumbianer. An der Karibikküste wohnen die faulen Leute…. Und dann lädt sie uns noch auf eine ziemlich leckere Suppe ein, viel gelungener kann uns ein Land wohl kaum willkommen heißen...

 

der erste Blick auf die Karibik....in Monitor
der erste Blick auf die Karibik....in Monitor

Aber die gute Frau sollte recht behalten. Als wir nördlich von Medellin langsam die Anden hinabrollen, ändert sich nicht nur im gleichen Tempo das Klima, nein, auch die Dörfer ändern ihr Erscheinungsbild. Es ist tierisch heiß und meistens ziemlich dreckig….. Die Leute aber bleiben fröhlich und freundlich und aufgeschlossen. Obwohl  gut 70% der Kolumbianer schwarze Hautfarbe hat, werden wir als so offensichtliche Ausländer nie angestarrt oder dumm angesprochen. Kaum vorstellbar, dass in einigen Teilen des Landes noch der Drogenkrieg wütet. Das Militär und die noch übrigen Teile der FARC liefern sich immer noch einen ziemlich grausamen Kampf und stehen einander wohl nicht nach an Brutalität und Willkür und dem erzeugen von "Kolateralschäden"…. Es vergeht kein Tag ohne Nachrichten über Entführungen oder Festnahmen, Waffenfunde etc pp….. aber in den Nachrichten sind die Bösen natürlich immer eindeutig definiert und die Guten ebenso. Wie dem auch sei, trotz weiterhin nur unzureichenden sozialen Frieden bekommt man als ausländischer Tourist im kolumbianischen Alltag von alledem überhaupt nichts mit. Wir fühlen uns hier in Kolumbien ebenso sicher wie in allen andern Ländern bisher und die spürbare Lebensfreude der Kolumbianer ist wirklich ansteckend. 

Nach nur drei Tagen kommen wir dann viel schneller als erwartet in der Karibik an. In Monitos, am Ende der womöglich schlechtesten Straße, die wir in den vergangen 17 Monaten gefahren sind,  finden wir auf dem Parkplatz einiger Ferienappartments einen feinen Platz am Strand und am nächsten Morgen bringt uns die Chefin sogar höchstpersönlich einen Kaffee vorbei. Vielleicht sind es die Palmen, vielleicht das herzliche Lachen unserer Gastgeberin, vielleicht das Meeresrauschen, aber wir bilden uns ein, dass es der leckerste und beste Kaffee ist, denn wir jemals getrunken haben. Wir machen noch einen Spaziergang ins Dorf, kaufen ein wenig ein, machen noch ein ausgedehntes Pfannkuchenfrühstück und beschließen dann, weiter die Küste entlang zu gondeln. 

 

Tankstelle!
Tankstelle!

Die Straße ist dann sogar asphaltiert und wir schauen uns die Feriendörfer an. Keines wirkt einladend, Campingplätze gibt es gar keine und so fahren und fahren und fahren wir, immer weiter Richtung Venezuela, Cartagena, Santa Marta….. aber es tut sich kein schöner Strand für uns auf, stattdessen nimmt der Wind zu, was wir sehr angenehm finden. Und die Straßenränder sind gesäumt von Pet-Flaschen-Tankstellen. Da verkaufen Einheimische den billigen reingeschmuggelten Sprit aus Venezuela. Entweder stechende Viecher, graues Wasser oder grauer Beton. Hmm… Und so kommt es, dass wir ziemlich spontan eines Abends schon bei Sarah und Steve im Resort Koralia vor dem Tor stehen. Mit den beiden wollen wir uns ja den Heimreise-Container teilen und da die letzten Emails von uns nicht angekommen zu sein scheinen, beschlossen wir spontan, doch die letzten Einzelheiten persönlich zu besprechen. Wir können auch zwei Nächte bei ihnen bleiben und verstehen uns sofort prächtig. 

endlich! karibischer Badestrand!
endlich! karibischer Badestrand!

 So ganz haben wir die Hoffnung auf unser kleines Karibikstrandparadies aber noch nicht aufgegeben, und so bewegen wir uns noch weiter in den Norden an der Küste entlang. In Mayapo ist dann der nördlichste Punkt unserer Reise erreicht und wir finden einen ruhigeren Strand zum "chillen". Leider ohne Palmen, aber man muß das Leben eben nehmen, wie es kommt. Wenigstens kann man im Meer baden (das ist nicht überall so, die Karibik ist auch kein Planschbecken, es gibt doch ordentlich Strömung und Wellen an einigen Stränden). Wir bekommen dort Besuch von Oswaldo, einem 14-jährigen Fischerjungen. Dieser beeindruckt uns in sofern sehr, als dass er anscheinend in der Schule und im Leben bis jetzt gut aufgepasst hat, denn er ist recht gebildet. Leider geht das auch bei ihm (wie so oft) nicht mit Benehmen einher und so können wir wieder einmal nur den Kopf schütteln über das komplette Fehlen folgender Vokabeln: "Darf ich?" - "Bitte" -  "Danke"  …. Liebe Daheimgebliebenen: ist das inzwischen auch in Deutschland so schlimm?  Hoffentlich doch nicht?

Inzwischen sind wir in Cartagena, wie alle anderen auch, im Bellavista und bereiten uns und das Sprinterli auf die Heimreise vor. Mit dem neuen Projekt, für das wir unsere Abfahrt hier ja so beschleunigt haben, wird es leider nix, aber da wir ja nun schon alles angeleiert und bezahlt haben und nun auch schonmal hier sind, wollen wir den Neuanfang in Deutschland auch so wagen. Wir sind schließlich Optimisten!  Der Plan für die nächsten Tage ist zunächst der Papierkram und wenn das erledigt ist, dann wollen wir noch ein paar Tage mit Sarah und Steve an die Playa Blanca…. zwar alles andere als einsam, aber ohne Beton und mit Palmen, weißem Sand und kristallklarem Wasser…… Vorbräunen für den deutschen Frühling ist dann angesagt…..

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Juicer Reviews (Samstag, 20 April 2013 04:00)

    I just shared this upon Twitter! My pals will definitely like it!

  • #2

    חבילות נופש לאמסטרדם (Samstag, 28 Januar 2017 19:51)

    I wanted to thank you for this great read!! I definitely enjoying every little bit of it I have you bookmarked to check out new stuff you post.